So brauchen Sie nicht schwarz sehen
BEZIRK BADEN. Ab 27. Oktober könnte Ihr Bildschirm schwarz bleiben – wenn Sie einer von 200.000 Niederösterreichern sind, die ihr Fernsehsignal noch via Antenne empfangen. Die BEZIRKSBLÄTTER waren bei einer „Aufrüstung“ dabei.
Christian Rieger von TB-Elektrotechnik in Bad Vöslau betreut die TV-Anlage im Bad Vöslauer Bellevue. Der weithin sichtbare Bau mit zwei Türmchen aus dem Jahr 1850 war einmal ein Hotel. Vor 40 Jahren wurde es in einen Wohnbau umgestaltet. Die damals verlegten Fernsehkabel sind immer noch vorhanden - und das ist natürlich für moderne Fernsehtechnik ein Problem. "Die DVB-T-Box wandelt ein digitales Signal in ein analoges um", erklärt Rieger. Vor einigen Jahren wurde im Bellevue bereits eine DVB-T-Box am Dachboden installiert. Von dort aus wird das Signal per Verstärker über Kabel in alle Wohnungen verteilt. Weil jetzt die Antennen ganz wegfallen, muss der Techniker für die Umrüstung im Bellevue eine Nachtschicht einlegen.
Eine Verbesserung des Fernsehbildes ergibt sich aber in dem Altbau nicht, denn dazu müssten die Leitungen in alle Wohnungen ausgetauscht werden. Mit der Montage der DVB-T2-Box ist aber immerhin der Empfang weiter gewährleistet. "Wer noch einen alten Röhrenfernseher hat, ist in dem Haus sogar besser dran - denn die produzieren mit weniger Signalen auch ein gutes Bild", schmunzelt Rieger. Es ist passiert, dass Parteien im Erdgeschoß auf Flachbild-TV umrüsteten und danach einen schlechteren Empfang hatten als zuvor mit der "Röhre". Schuld daran: eben die alten Leitungen.
Während im "Bellevue" und in anderen Wohnhausanlagen die Hausverwaltung die Umrüstung organisiert, sind Private schlimmer dran. "Man muss sich auf jeden Fall, um ORF empfangen zu können, die neue DVB-T2-Technik kaufen, egal welchen Fernseher man hat", so Rieger. Ausnahme: Kabel-TV. Rieger selbst hatte übrigens Pech. Erst vor zwei Jahren hat er sich einen neuen Flachbildschirm gekauft, in den die alte DVB-T-Technik integriert war. Für die neue DVB-T2-Karte ist kein Platz vorgesehen, und so muss auch Rieger die neue (teurere) Box kaufen.
"Von Kollegen habe ich gehört, dass sie mit der jetzigen Umrüstung der Hausanlagen kaum noch nachkommen. Im Privatbereich ist es noch relativ still. Ich rechne damit, dass am 27. Oktober die Hölle los sein wird, wenn dann plötzlich wirklich der ORF weg ist", so Rieger. Der Vorteil der neuen Technik, so sie voll genutzt werden kann: Es können unzählige Sender eingespeichert werden, die sich gegenseitig nicht stören.
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