Frau in der Wirtschaft Braunau fordert flexiblere Arbeitszeitgestaltung

FidW-Bezirksvorsitzende Elisabeth Eisenführer | Foto: Strobl
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BRAUNAU. Wer Braunaus Unternehmerinnen fragt, wo der dringendste Handlungsbedarf bei der Gestaltung des unternehmerischen Umfelds besteht, bekommt eine eindeutige Antwort: Wer als Unternehmer wettbewerbsfähig bleiben will, braucht vor allem eines: Mehr Flexibilität – vor allem im Bereich der Arbeitszeiten.

Dem stimmen auch die Mitarbeiter zu: In einer aktuellen Umfrage setzten 78 Prozent der befragten Dienstnehmer das Thema „Arbeits(zeit)flexibilität“ auf Platz 1, wenn es um die Attraktivität eines Arbeitgebers geht. Schon jetzt beweisen viele Betriebe, dass flexible Arbeitszeiten eine Win-Win-Situation schaffen. „Schon deswegen sollten die bestehenden arbeitszeitrechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten dringend ausgebaut werden“, sagt Elisabeth Eisenführer, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FidW) Braunau.

Für die Unternehmerinnen des Bezirkes Braunau ist eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten alternativlos: Nur so können Auftragsspitzen oder saisonbedingte Mehrarbeitserfordernisse bewältigt werden. Schließlich müsse die Arbeit dann getan werden, wenn sie anfällt.

Auf der anderen Seite würden aber auch die Beschäftigten von flexiblen Arbeitszeiten profitieren: Die persönliche Arbeitszeit kann besser auf die jeweiligen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt werden. Gerade für jüngere Menschen, die besonderen Wert auf individuelle Zeitplanung legen, sind flexible Arbeitszeiten geradezu ein „Must“. Individuelle Arbeitszeitmodelle bieten aber auch Familien oder Frauen, die beispielsweise einen nahen Angehörigen pflegen, unschätzbare Vorteile. Zudem erhöht sich die Arbeitsplatzsicherheit, wenn der Arbeitgeber durch flexiblere Arbeitszeiten Kosten- und Wettbewerbsvorteile am Markt erzielt.

FidW im Bezirk Braunau hat daher ein Forderungspaket formuliert, das ein noch flexibleres Arbeiten ermöglichen soll und allen etwas bringt:

Flexibilisierung für alle ermöglichen
Im Arbeitszeitgesetz muss allen Betrieben die Möglichkeit zu einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung eingeräumt werden – unabhängig von Kollektivverträgen und so, wie es die Sozialpartner im Betrieb für vernünftig und machbar halten.

Bedarfsgerechtere Verteilung der Arbeitszeit erlauben
10/12/60/24 muss die neue Arbeitszeitformel lauten: Zehn Stunden tägliche Normalarbeitszeit, 12 Stunden tägliche und 60 Stunden wöchentliche Höchstarbeitszeit sowie ein Durchrechnungszeitraum vom maximal 24 Monaten. Wichtig: Die Arbeitszeiten bleiben unterm Strich gleich lang, werden jedoch nach Vorstellung des Betriebes und seiner Mitarbeiter besser „verteilt“.

Wochenendruhe flexibilisieren
Die Grenze für den spätesten Beginn der Wochenendruhe soll von 13 auf 18 Uhr verlegt werden. Der Anspruch auf eine wöchentliche Ruhezeit auf 36 Stunden wird dadurch nicht geschmälert. Die Regelung über den arbeitsfreien Sonntag ist beizubehalten.

Homeoffice – Bestimmungen zu Ruhezeiten anpassen
Das geltende Recht schränkt die flexible Zeiteinteilung bei Teleworking stark ein. Um die Gestaltungfreiheit für die Arbeitnehmer zu erhöhen, sollten die gesetzlichen Ruhezeiten bei Teleworking verringert werden – und zwar auch ohne kollektivvertragliche Regelung mit einer Einzel- oder Betriebsvereinbarung.

Homeoffice – Ausnahme von Überstundenzuschläge am Abend
Zahlreiche Kollektivverträge sehen ab einer gewissen Uhrzeit, meist ab 20 Uhr, Nacht- oder erhöhte Überstundenzuschläge vor. Bei Teleworking kann die Arbeitszeit flexibel eingeteilt werden, das heißt der Arbeitnehmer beginnt beispielsweise erst am Abend zu arbeiten. Hier sollte es Ausnahmen für Telearbeit geben.

Viele dieser Forderungen wurden in Deutschland – mit Zustimmung der dortigen Arbeitnehmervertreter – bereits verwirklicht. Retro-Rezepte wie eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit haben in Frankreich massiv Schiffbruch erlitten, Arbeitsplätze gekostet, das Budgetdefizit ausgeweitet und die Wirtschaft nachhaltig geschädigt. „Gehen wir den erfolgreichen deutschen Weg und sichern wir mit noch flexibleren Arbeitszeiten den Wirtschaftsstandort Österreich sowie die Arbeitsplätze in unserer Region“, appelliert Eisenführer.

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