Landjugend Bezirk Braunau
Maibäume: Diese Art von Diebstahl ist erlaubt
Bald ist es wieder so weit und der Bezirk wird vielerorts mit Maibäumen geschmückt. Katharina Auer von der Landjugend Tarsdorf ist auch im Bezirksvortsand und erklärt, wie das Maibaumaufstellen und auch das -stehlen abläuft.
BEZIRK BRAUNAU. "Der Baum wird geschnitten und die Rinde abgetragen", so Auer. Weil die Maibäume lange trocknen müssen, passiert das schon im Jänner – also vier Monate vor dem Aufstellen. Das 20 bis 30 Meter lange Holz wird im Anschluss gelagert beziehungsweise versteckt. Vor dem Aufstellen erhält der Baum seinen typischen Schmuck durch Kränze. Auer erklärt: "Manche Landjugenden malen ihn am oberen Ende auch rot-weiß-rot an oder wickeln ihn ein."
Die einen haben ihn, die anderen stehlen ihn
Was traditionell nicht fehlen darf, ist das Maibaumstehlen. "Ein paar Tage vor dem Aufstellen passt die Landjugend auf ihren Baum auf. Die Mitglieder dürfen sich auch auf den Baum draufsetzen." Ist der Baum dann mal weg, gilt es für die Diebe darauf aufzupassen – Der Baum kann immer weiter gestohlen werden.
Diebstahl ist nicht gleich Diebstahl
Für das Stehlen gibt es genaue Regeln, die von der Landjugend OÖ festgelegt worden sind, einer der wichtigsten: keine Polizei. Das Stehlen des Maibaumes gilt als Brauchtum. Nur wenn der Baum oder das Zubehör beschädigt oder gar zerstört werden, ist es erlaubt, sich an die Beamten zu wenden. Jede Ortsgruppe kann zudem ihre eigenen Regeln aufstellen. Darin wird festgehalten, ab wann und wie der Maibaum gestohlen werden darf, und wie die Landjugend den Baum wieder auszulösen hat. So gilt der Maibaum in Aspach beispielsweise nur dann als gestohlen, wenn er über die Gemeindegrenze hinaus getragen wurde. In Jeging muss der Baum nur eine Länge verschoben werden. Wie der Diebstahl ist ebenfalls klar definiert. In manchen Gemeinden sind technische Hilfsmittel erlaubt, in Tarsdorf müssen die Diebe ihr Können mit Muskelkraft beweisen. Ein Punkt, in dem sich fast alle Landjugenden aus dem Bezirk einig sind: Der stehende Baum darf nicht gestohlen werden. Nur in Perwang am Grabensee, Schwand und St. Veit ist es erlaubt, den Baum händisch umzulegen.
Generell gilt beim Maibaumstehlen der Vertrauensgrundsatz: Die aufstellende Gruppe kann also davon ausgehen, dass sich die Diebe an die jeweiligen Regeln halten.
"Der Baum wird dann einen Tag vor dem Aufstellen zurückgebracht. Beim Frühschoppen am nächsten Morgen wird der Maibaum eingefahren und die Diebe stellen den Baum auf – die örtliche Landjugend ist ja meistens schon genug damit beschäftigt, den Frühschoppen auszutragen."
Mit dabei ist immer ein Zimmerer der heimischen Landjugend, der das Aufstellen koordiniert.
Welche Regeln in welcher Gemeinde gelten, und wo überall ein Maibaum der Landjugend zu finden ist, findet ihr online.
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