Land Salzburg plant den Gitzentunnel
Während die Gegner auf die Barrikaden gehen, hofft Bergheims Bürgermeister auf einen schnellen Baustart.
BERGHEIM/FLACHGAU (buk). Die Planungsarbeiten für das umstrittene Projekt Gitzentunnel hat das Land Salzburg nun in Auftrag gegeben. "Manche sehen den Tunnel lediglich als ,Geschenk an Bergheim', dabei ist es eine Überlebensfrage für alle Orte nördlich der Stadt Salzburg bis zum Innviertel", ist Bergheims Bürgermeister Johann Hutzinger überzeugt. Zudem durchschneide die B156 – die durch den Bau entlastet werden soll – auch den Bergheimer Ortskern, was den dörflichen Charakter zerstöre.
"Wir haben ein Verkehrsaufkommen wie auf der Tauernautobahn mit bis zu 24.000 Fahrten an Spitzentagen und 20 Prozent Lkw", sagt Hutzinger. Man müsse Verkehrswege für Unternehmen und Bewohner schaffen, um auch künftig hierzulande Steuern lukrieren zu können. "Wenn Betriebe nicht nach Oberösterreich oder Bayern abwandern, bleibt das Geld hier", sagt der Ortschef. Auch neue Wohnungen könne er, trotz vorhandenem Grund, nicht in Auftrag geben. Zu bauen sei direkt an einer stark befahrenen Straße nicht erlaubt.
SPÖ und FPÖ gegen Tunnel
Das Projekt selbst wurde bereits in den 1990er-Jahren erstmals angedacht und ruft nach wie vor zahlreiche Gegner auf den Plan. Eindeutig dagegen sprechen sich unter anderem die SPÖ, die FPÖ und auch der Verein S-Bahn-Salzburg aus. Sowohl rot als auch blau kritisieren hier vor allem, dass der Flachgau ein Gesamtkonzept für den Verkehr benötige und es mit dem Gitzentunnel alleine nicht getan wäre. Der S-Bahn-Verein würde die Tunnelkosten bevorzugt in den öffentlichen Verkehr stecken.
Planung für eine Million Euro
Laut Landesrat Hans Mayr schlägt die Planung selbst mit einer Million Euro zu Buche. "Mein Ziel ist es noch in dieser Legislaturperiode bis 2017/2018 erstmals klare Fakten auf den Tisch zu bekommen", sagt der Landesrat, der erst nach der Planung definitiv über den Tunnel entscheiden will. Das Projekt selbst soll – exklusive Finanzierungskosten – geschätzt 120 bis 130 Millionene Euro kosten. Der Flachgau sei verkehrsmäßig bereits jetzt an einer Grenze, ist Mayr überzeugt und der Tunnel könnte hier eine Entlastung bringen. "Er darf aber keinesfalls Vorhaben zur Straßenerhaltung oder dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs – darunter etwa eine Schienenverstärkung im Flachgau – im Wege stehen", betont er.
Auch Hutzinger befürwortet die Regionalstadtbahn, bezweifelt allerdings, dass diese viel ändern würde: "Vor allem den Schwerverkehr bekommt man nicht auf die Schiene. Ideal wäre allerdings, gleich beides umzusetzen." Als Wunschtermin für den Tunnelbau nennt der Ortschef "gestern", denn geredet werde schon lange genug. Laut Mayr könnte das Projekt – sofern die Planung erfolgreich abgeschlossen wird – bis 2021 bzw. 2022 umgesetzt werden.
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