Wenn Mama und Papa tauschen
Langsam steigt die Zahl der Männer in Väterkarenz. Auch Michael Schuch aus Güttenbach wagte dieses "Abenteuer".
Mittlerweile sind die Kinder von Michael Schuch bereits vier und acht Jahre alt. Beide aber hatten das Privileg, während der Väterkarenz ihren Papa exklusiv für sich zu haben, während Mama wieder arbeiten ging.
Entlastung
"Ich durfte eine wichtige Zeit in der Entwicklung meiner Kinder aktiv miterleben", erzählt Michael Schuch. Dabei ging es aber nicht nur darum, dass die Beziehung zu den Kindern intensiviert wurde. Der Vater hatte auch aktiven Anteil an den schwierigeren Situationen in den ersten Lebensjahren.
"Wir haben damals Problemsituationen gemeinsam gemeistert, und ich konnte beruhigt arbeiten gehen", schildert Gattin Michaela Herausforderungen rund um Drei-Tages-Fieber, Zahnen und erste Wutausbrüche. War es dann für den Vater doch zuviel, unterstützte natürlich auch das familiäre Umfeld, das den Schritt in die Väterkarenz durchwegs positiv beurteilte.
Rahmenbedingungen
Trotz verschiedener Modelle ist es nicht selbstverständlich, dass eine Väterkarenz bei jeder Familie realisierbar ist. Noch immer trägt in den meisten Familien der Vater den größten Teil zum Familieneinkommen bei. Das macht es für viele Männer schwierig, sich diese Familien-Auszeit zu nehmen.
"Da ich selbstständig bin, war es für mich sicher einfacher, mir die Zeit für die Väterkarenz zu nehmen", erklärt Michael Schuch. Einen kleinen Teil seiner Aufträge konnte der Glasermeister aufgrund der Zuverdienstmöglichkeit zum Kinderbetreuungsgeld erfüllen, und so war die Väterkarenz in seinem Fall finanziell auch durchführbar.
"Wenn es die Rahmenbedingungen erlauben, profitieren sicherlich beide Partner davon", so Michaela Schuch. Den Kindern werde die Möglichkeit gegeben, zu beiden Elternteilen eine gleichwertige Beziehung aufzubauen.
Väter in Karenz
Väterkarenz ist die Möglichkeit für junge Papas, sich für die Betreuung ihres Babys von der Arbeit freistellen zu lassen. Darauf haben Väter einen rechtlichen Anspruch und können während ihrer Karenzzeit nicht gekündigt oder entlassen werden. Der Anspruch auf Karenz gilt längstens bis zum 2. Geburtstag des Kindes. Während der Karenz kann kein Lohn bzw. Gehalt bezogen werden.
Die Karenz kann zwischen den Eltern zweimal geteilt werden. Die Karenzteile müssen aneinanderanschließen und jeder Teil muss mindestens zwei Monate betragen.
Der Vater muss mit dem Kind im gemeinsamen Haushalt leben. Die Mutter darf nicht gleichzeitig in Karenz sein (ausgenommen beim Betreuungswechsel).
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