Neues Güssinger Flüchtlingsquartier steht ungewollt leer

Seit vier Monaten ist das frisch umgebaute Flüchtlingshaus bezugsfertig, aber noch kein Asylwerber wurde bisher zugeteilt.
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  • hochgeladen von Martin Wurglits

Ihre Hilfsbereitschaft könnte Anna und Manuela Jandresits teuer zu stehen kommen. Um viel privates Geld haben sie ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Pater-Gratian-Leser-Straße in Güssing sanieren lassen, um es als adäquates Quartier für Flüchtlingsfamilien und -frauen zur Verfügung zu stellen. "Eine sechsstellige Summe haben wir investiert", so Manuela Jandresits.

Platz für 35 Personen

Bis zu 35 Flüchtlinge könnten in den 16 Zimmern untergebracht werden - könnten, sind es aber nicht. Obwohl die Stadtgemeinde Güssing bereits am 17. Mai eine Benützungsfreigabe als Flüchtlingsquartier ausgestellt hat, hat die Landesregierung in diesen vier Monaten noch keinen einzigen Asylwerber zugeteilt.

Stadt-Land-Vereinbarung

"Es gibt eine Vereinbarung mit der Stadt Güssing, dass in der Gemeinde nicht mehr als 70 Asylwerber untergebracht werden", sagt Josef Newertal aus dem Büro von Asyllandesrat Norbert Darabos. 61 sind es derzeit, die auf Gasthöfe und Privatquartiere aufgeteilt sind.

Eine solche Vereinbarung gebe es tatsächlich, bestätigt Bürgermeister Vinzenz Knor. "70 Asylwerber sind eine Zahl, die wir gut bewältigen können, ohne dass Probleme entstehen. Es ist daraus auch keine Überforderung der Bevölkerung zu erwarten."

Zwei-Prozent-Quote

Der Anteil der Asylwerber solle einen Anteil von zwei Prozent der Einwohnerzahl nicht übersteigen, betont Darabos-Mitarbeiter Newertal. Wenn in einer Gemeinde der Anteil höher sei und die Gemeinde die Zahl senken wolle, "versuchen wir, das in die Zuteilung einfließen zu lassen."

Kritik von "Plattform Bleiberecht"

Gerlinde Grohotolsky von der "Plattform Bleiberecht", die die Familie Jandresits in der Sache unterstützt, spricht von einer "nicht nachvollziehbaren Hinhaltetaktik" der Behörden. "Die Familie Jandresits wurde vom Bürgermeister monatelang in dem Glauben gelassen, er stehe hinter ihr", kritisiert Grohotolsky.

Die Familie habe viele Geld investiert. Werden keine Flüchtlinge zugeteilt, drohe ihr großer Schaden. Erst wenn ein Quartiergeber vom Bund die Unterbringung refundiert werde, könne mit der Rückzahlung begonnen werden.

Licht am Horizont

Zumindest ein erster Schritt in die Richtung könnte in der nächsten Zeit gesetzt werden. "Sobald aus anderen Quartieren Asylwerber-Familien ausziehen, kann das Haus von Familie Jandresits belegt werden. Schließlich ist es ja ein modern hergerichtetes Quartier", hält Knor fest. Dier Richtwert für die Gemeinde Güssing von insgesamt 70 Personen solle aber aufrecht bleiben.

Flüchtlingsquoten im Bezirk Güssing

Die höchsten Anteile an Asylwerbern an der Bevölkerung im Bezirk Güssing weisen Deutsch Tschantschendorf und Luising mit jeweils rund 20 % auf. Es folgen Wörterberg (8,35 %) und Stinatz (6,72 %). In Deutsch Tschantschendorf leben 101 Flüchtlinge, in Luising 15, in Stinatz 92 und in Wörterberg 41 (Quelle: Burgenländische Landesregierung, Stand: 1. September 2016)

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