Komödiantisches Feuerwerk
Lustvoll, schräg und spielfreudig – “Dinner für Spinner” erfolgreich inszeniert
und gespielt vom Theaterverein Thaur
Theaterbesprechung von Peter Teyml
THAUR. Wer die Filmkomödien „Ein Käfig voller Narren“ oder „Ein Mann sieht rosa“ gesehen hat, kann erahnen, was ihn bei einem Theaterstück von Francis Veber mit dem Titel „Dinner für Spinner“ erwartet: rasante Dialoge, tolle Pointen – und keine Berührungs-
angst mit Klamauk, wie ihn eben die Franzosen lieben. Das ändert auch nicht die Übersetzung ins Deutsche von Ursula Lyn & Peter Gilbert, bei der wohl diese und jene geschliffene Wendung verloren geht. Spielleiter Christian Aichhorn hat in seinem Regiedebut jedenfalls ganze Arbeit geleistet und mit Gespür die fünf Herren und zwei Damen in ihre Rollen begleitet.
Die Story ist einfach gestrickt, verknotet sich jedoch raffiniert in immer turbulentere Szenen: Ein Verleger und seine Freunde veranstalten ein Dinner für absonderliche Freaks, diesmal für einen Beamten, der dem Hobby des Bauens gewaltiger Zündholzmodelle frönt. Nach und nach wird diese Einladung jedoch zur Belastung, der gute Mann ruiniert trotz guter Absichten mit seiner Tollpatschigkeit nahezu die private und berufliche Existenz des Gastgebers.
Helmut Mitterrutzner gibt charmant den Schriftsteller Schreiber, Romed Norz ist der seriöse Hausarzt, Romed Plattner ist sprachlich und „figürlich“ permanent glaubwürdig der vom Hexenschuss geplagte Verleger Peter Klug, Karin Felderer kann den Part seiner beleidigten Frau gut umsetzen, Michaela Frech gibt gekonnt die laszive, dem Alkohol frönende Freundin Marlene, Hans-Peter Pflanzner vermag seine originelle Erscheinung dem strengen Finanzer Pfennig leihen. Überraschend sicher und komödiantisch zweifellos der Star des Abends, angeblich in seiner ersten großen Rolle, agiert Robert Weissnicht als Franz Schilling.
Wer eine Aufführung voll Schmunzeln, Lachen und sprachlichen Gags erleben will, ist hier goldrichtig am Platz.
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