Ein Weg erhitzt die Gemüter

Der geplante Weg (orange) führt angesichts vorhandener Alternativen (grün) zu wenig Gegenliebe. | Foto: Graphik: tiris
  • Der geplante Weg (orange) führt angesichts vorhandener Alternativen (grün) zu wenig Gegenliebe.
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ARZL (sz). Wie berichtet, plant die Gemeinde Arzl, einen rund 500 Meter langen asphaltierten Weg zwischen den Siedlungen Mairhof und Obermauri im Weiler Wald zu errichten. "Es ist ein langgehegter Wunsch der Gemeinde und wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen", sagt Bgm. Siegfried Neururer auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER. Die Verbindungsstrecke diene der Erreichbarkeit und Sicherheit für Kinder auf dem Weg zur Schule sowie der besseren (Bus-)Anbindung der Siedlung, so Neururer.

Querfeldein
Im Zuge der beinahe abgeschlossenen Grundzusammenlegung soll der Weg endgültig auf Kurs gebracht werden. Die Initiative "Lebensraum erhalten" und von dem Projekt betroffene Bauern leisten aber heftigen Widerstand, "bis zur Enteignung", wie es heißt.
"Die Maßnahme zerstört wertvolle Natur, dient nicht der Sicherheit und ist in keiner Hinsicht wirtschaftlich oder notwendig", so der einstimmige Tenor. Man kritisiert vor allem den verschwenderischen Umgang mit Steuergeldern und den "verantwortungslosen" Umgang mit der Natur.

Grüne Hilfe
Unterstützung bekommt die Initiative jetzt auch von NR Georg Willi von den Grünen, Sprecher für Verkehr und Tourismus im Parlament. In einer Stellungnahme schreibt er: "Ich bin auf Bitte der Initiative den Ortsteil abgefahren und konnte feststellen, dass alle Häuser gut erschlossen sind. Wenn die Gemeinde schon meint, diese Erschließungen seien nicht ausreichend, so könnte man durch kleine Adaptierungen an einem bereits bestehenden Rundweg eine perfekte Erreichbarkeit aller Häuser sicherstellen."

Alternativen
Gemeint ist damit der Weg unterhalb des Sägewerkes, der bereits besteht und öffentlich ist. Lediglich rund 50 Meter befinden sich in Privatbesitz. "Sofern es überhaupt notwendig ist, wäre diese Lösung kostengünstig, führt nicht durch Gründe von acht verschiedenen Besitzern und zerschneidet nicht wertvolle Wiesen – unberührte Natur, auf die man in Tirol zu Recht so stolz ist", so Initiative-Leiterin Edith Pfausler.
Willi argumentiert weiter: "Meine Recherchen haben ergeben, dass aus dem Bereich Landesstraßenbau kein Zuschuss in dieses Projekt fließt. Auch LR Tratter hat mir bestätigt, dass aus dem Gemeindeausgleichsfonds kein Geld fließen wird." LR Hermann Weratschnig ergänzt: "Die Sicherung der landwirtschaftlichen Versorgungsflächen ist wichtig. Die Straße zerschneidet einen hochwertigen Landschaftsteil und öffnet Tür und Tor für weitere Widmungen entlang der Straße. Das ist keine zeitgemäße Raumordnung." Der Arzler Dorfchef kritisiert hingegen, dass bei der "Besichtigungstour" von Willi die Gemeinde außen vorgelassen wurde. Willi abschließend: "Ich hoffe, dass die Vernunft siegt. Im Jahr des Bodens, in Zeiten knapper Kassen und neuer Aufgaben für die Gemeinden sollten andere Anliegen Priorität haben und nicht der Bau einer unnützen Gemeindestraße, die der sparsamen Nutzung von Grund und Boden widerspricht."

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