Die Macht der Werbeartikel – Bernd Stucke, Standortleiter von "IGOPost-Werbeartikel" in Innsbruck im Interview

Kleine Ente, große Wirkung – Hotels und Installateure setzen auf den Effekt von ausgefallenen Werbegeschenken. | Foto: Friedle
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  • Kleine Ente, große Wirkung – Hotels und Installateure setzen auf den Effekt von ausgefallenen Werbegeschenken.
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TWInside: Stellen Sie sich vor, Sie bekommen im Rahmen eines Wahlkampfs einen Kugelschreiber geschenkt. Freuen Sie sich darüber?
Bernd Stucke:
Ja, nach wie vor freue ich mich über einen Kugelschreiber und zwar aus zwei Gründen: Noch ehe ich in die Werbebranche eingestiegen bin, habe ich leidenschaftlich Werbeartikel gesammelt. Zum Zweiten interessiert mich natürlich die Aufmachung und die Funktionalität des Produkts. Wenn man so will, beobachte ich damit zugleich den Mitbewerb.

TWInside: Können Sie sich an einen Werbeartikel erinnern, der Ihnen viel Freude bereitet hat?
Bernd Stucke:
Mir persönlich gefallen alle Artikel im Bereich LED-Lampen. Ich schätze den Einsatz im privaten Bereich als auch die ausgereifte Technik, die in einer vermeintlich einfachen Taschenlampe steckt.

TWInside: Welche Werbeartikel verschenkt Ihr Unternehmen?
Bernd Stucke:
Das kommt ganz darauf an, wo, zu wem und wann wir unterwegs sind. Das reicht von einfachen Streuartikeln, die wir auf Messen verteilen, bis hin zu ganzen Geschenkpaketen. Von den Produkten her setzen wir dabei auf den altbewährten Kugelschreiber, aber auch auf originelle Werbegeschenke. Unsere Mitarbeiter haben letztes Jahr zu Weihnachten unter anderem auch einen Iglo-Builder geschenkt bekommen, mit dem man Iglo-Steine aus Schnee formen kann. Dieser Artikel ist ausgefallen und macht Freude. Und genau das gehört zur Kernidee, wenn man Werbegeschenke verteilt: Man baut eine Beziehung auf, wobei nicht nur der Artikel, sondern vor allem das Thema „Schenken“ im Vordergrund steht.

TWInside: Warum entscheiden sich Unternehmen, Werbeartikel produzieren zu lassen?
Bernd Stucke:
Das tun Unternehmen aus unterschiedlichen Gründen. Für manche steht der Nutzen des Artikels im Vordergrund. Werden in einem Unternehmen von den Kunden beispielsweise Formulare ausgefüllt, liegt es sozusagen auf der Hand, dass Kugelschreiber griffbereit liegen. Es kann aber auch sein, dass ein Unternehmen seine Marke oder seinen Slogan bekannt machen möchte, denn die Individualisierung eines Artikels mittels Prägung oder Aufdruck ist das Herzstück eines Werbeartikels. Oft erhält man Werbegeschenke auch in Form eines sogenannten „Goodies“, wenn man beispielsweise zu einer Flasche Shampoo noch eine kleine Haarbürste oder einen Spiegel dazu geschenkt bekommt. Das Unternehmen will seinem Kunden dadurch einen zusätzlichen Wert anbieten. Hotels oder Universitäten verkaufen gewisse Werbeartikel an ihre Kunden bzw. Studenten – das erzeugt oder verstärkt die Identifikation. Allerdings schafft es nicht jedes Unternehmen, mit seiner eigenen Marke so eine weitere Wertschöpfung zu erzielen.

TWInside: Welchen positiven Effekt haben Werbeartikel auf Menschen?
Bernd Stucke:
Grundsätzlich geht es immer um den Aspekt des Schenkens, für den Beschenkten heißt das einfach gesagt: „Ich bekomme etwas“ – das sorgt für Aufmerksamkeit. Dass es eine Verbindung gibt zwischen dem, der gibt, und dem, der nimmt, ist dabei besonders wichtig. Ob dies von persönlicher oder rein sachlicher Natur ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Liegt das Kerngeschäft eines Unternehmens beispielsweise im Solarbereich, macht es eher Sinn, einen Werbeartikel einzusetzen, der dieses Thema auch aufgreift. Das muss natürlich nicht sein, aber im Hinblick auf die umfangreiche Produktpalette, die es mittlerweile am Markt gibt, böte es sich an. Schließlich will das Unternehmen bei seinem Kunden einen bleibenden Eindruck hinterlassen; wir sagen dazu auch: Das Unternehmen möchte mit dem Werbeartikel eine Ankerwirkung erzielen.

TWI-Inside: Wann wirken Werbegeschenke negativ auf Menschen?
Bernd Stucke
: Das kann passieren, wenn man ein unpassendes Produkt anbietet oder sich keine Gedanken darüber macht, an wen und zu welchem Zeitpunkt man den Artikel verschenkt. Mangelnde Qualität der Produkte wirkt sich ebenfalls negativ aus.

TWInside: Was sind die beliebtesten Werbeartikel, die Sie produzieren lassen?
Bernd Stucke:
Das war und ist nach wie vor der Kugelschreiber, hinsichtlich der Stückzahlen und der Langlebigkeit. Bei den Trendartikeln ist es momentan ein mobiles Ladegerät für das Handy. Das Ladegerät lädt man am PC auf und gibt es dann in die Handtasche, von wo aus man das Handy aufladen kann, wenn man unterwegs ist.

TWInside: Wie langlebig sind diese Werbeartikel?
Bernd Stucke:
Es geht nicht nur um ihre Langlebigkeit, sondern auch darum, wie lange sie im Besitz bleiben – im Schnitt sind es sechs bis zwölf Monate.

TWInside: Wann werden die meisten Werbeartikel verteilt?
Bernd Stucke:
In der Vorweihnachtszeit. Es werden Geschenke für treue Kunden, Partner oder Mitarbeiter gekauft oder es geht vielleicht darum, offenes Marketingbudget einzusetzen. Grundsätzlich kann man sagen, dass es immer einen Bedarf an Werbeartikeln gibt, egal ob das nun im Rahmen von Messen, einem Tag der offenen Tür oder verschiedenen anderen Veranstaltungen wie Firmeneröffnungen und dergleichen geschieht.

TWInside: Kann man sich dieser Tage noch von anderen Unternehmen hervorheben, wenn man Werbeartikel verteilt?
Bernd Stucke:
Das kommt immer darauf an, was man verschenkt. Man bedenke: Kugelschreiber ist nicht gleich Kugelschreiber. Es ist denkbar, dass man sich durch eine neue Form oder durch den Aufdruck eines Spruches von den Werbeartikeln des Mitbewerbers abheben könnte. Das wird noch zu wenig genutzt, wenn man bedenkt, dass ein Feuerzeug, mit einem lustigen Spruch bedruckt, wahrscheinlich öfter herumgezeigt werden würde als ein gewöhnliches. Aber auch hier gilt: Der Zeitpunkt des Schenkens ist für die Ankerwirkung entscheidend. Und dabei spielt es keine Rolle, ob der Artikel im Rahmen einer Messe, am Ende eines Seminars oder vom Firmenchef an seine Mitarbeiter verteilt wird.

TWInside: Wie ist es um die Qualität der Werbeartikel bestellt?
Bernd Stucke:
Man sollte sich darüber bewusst sein, dass zwischen dem Artikel und dem Unternehmen eine Verbindung besteht. Es gibt günstige Werbeartikel von guter Qualität – Preis und Leis-
tung müssen selbstverständlich zusammenpassen. Die Entscheidung liegt aber klar bei dem Unternehmen, wie viel Geld es für Werbegeschenke aufwenden möchte.

TWInside: Manche Werbeartikel werden zwar von den Menschen angenommen, landen aber wenige Augenblicke später im Müll. Wie hoch ist das Müllproblem, wenn Werbeartikel verteilt werden?
Bernd Stucke:
Es gibt spezielle Recycling-Produkte, wenn ein Unternehmen darauf Wert legt. Es ist wiederholt der Zeitpunkt des Schenkens, der darüber entscheidet, ob ein Artikel gebraucht oder sofort weggeworfen wird. Wenn Werbeartikel – salopp gesagt – in die Menge geworfen werden, kann das natürlich ungewollt Müll verursachen.

TWInside: Was kann man tun, um dieses Müll-Problem zu lösen?
Bernd Stucke:
In dem man sich Gedanken dazu macht, wann welcher Artikel an wen verschenkt wird.

TWInside: Was sollte man bedenken, wenn ein Unternehmen Werbemittel verteilen möchte?
Bernd Stucke:
Entscheidend ist, zu welchem Anlass man einen Werbeartikel verschenkt und welche Art der Verbindung man aufbauen möchte. Man kennt das vielleicht von sich selbst, wenn man einen Artikel geschenkt bekommen hat, der genau in diesem Moment von großem Wert war. Es geht aber noch subtiler. Manche Hotels stellen auf den Rand ihrer Badewanne eine vermeintlich unscheinbare, gelbe Quietsch-Ente. Doch genau diese Quietsch-Ente fesselt die Aufmerksamkeit mancher Gäste. Wenn sie dann zu Hause vom Hotel oder ihrem Urlaub erzählen, heißt es dann womöglich: „in dem Hotel mit der Quietsch-Ente“. Das Hotel kann sein, wie es will, aber man redet auch über die Ente. Es können also unglaubliche Effekte hervortreten. Zu unseren Bestsellern zählt der Gute-Nacht-Bär: gekauft von Hotels, gedacht für Kinder. Dieser Bär schafft bei den Kindern Sympathie und wiegt, wenn vorhanden, den ein oder anderen Mangel auf. Die Geste übersteigt in solchen Momenten den monetären Wert des Artikels um ein Vielfaches.

Kleine Ente, große Wirkung – Hotels und Installateure setzen auf den Effekt von ausgefallenen Werbegeschenken. | Foto: Friedle
Das Team von IGO-Post im TWI: Gregor Jordan, Kerstin Aigner, Mauritius Schiretz, Sandra Weiß, Ljiljana Jovanic und Standortleiter Bernd Stucke (v.l.n.r.) | Foto: Friedle
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