Großaufgebot der Polizei – Am Paschbergweg kochen die Emotionen

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INNSBRUCK. Insgesamt standen 21 Streifen Dienstagnacht am Paschbergweg im Einsatz. Das Großaufgebot ergab sich jedoch als überflüssig, da es sich in Wirklichkeit nicht um eine Massenschlägerei mit 60 Flüchtlingen handelte, sondern nur um eine verbale Auseinandersetzung – "eine tumultartige Szene" – bei der Flüchtlinge ihrem Unmut über die Verhältnisse in der Unterkunft freien Lauf ließen. Noch vor kurzem konnte sich das STADTBLATT selbst ein Bild in der Unterkunft machen, wo es nicht genügend Platz gab, um die Wäsche aufzuhängen oder kein Licht in den Sanitäranlagen, wo übrigens auch nur kaltes Wasser floß.
"Innerhalb von zwei Stunden konnten wir die Situation durch Gespräche mit den Flüchtlingen entschärfen. Es gab keine Sachbeschädigung oder strafrechtliche Delikte, man konnte an die Vernunft der Menschen appellieren.", so Hubert Rimml, Leiter des Kriminalreferates beim Stadtkommando Innsbruck.

Nicht das erste Mal

Am Paschbergweg sind geschätzte dreihundert Flüchtlinge untergebracht. Hier Leben unterschiedliche Ethnien, Menschen verschiedenster Kulturkreise, Herkunft und Religion auf engstem Raum. Laut Innsbrucker Polizeikommando kommt es regelmäßig zu ähnlichen emotionalen und verbalen Auseinandersetzungen im Flüchtlingslager. Die angespannte Stimmung führt Rimml auf Fehlinformationen, Missverständnisse und falsche Erwartungshaltungen der Flüchtlinge zurück: "Die Menschen kommen zu uns mit der Vorstellung, dass es hier viel besser ist, man sofort einen positiven Asylstatus bekommt oder eine Wohnung. Das haben sie wenigstens von den Schleppern oder sozialen Medien gehört. Natürlich sind sie dann angespannt, wenn es nicht so kommt und man lange Wartezeiten auf sich nehmen muss." Auch "Nichtigkeiten", wie ein verschwundenes Handy oder Kinder, die in der Halle Ball spielen, können bei solchen Voraussetzungen die Emotionen zum Kochen bringen.

Präventive Arbeit

Mit ständiger Polizeipräsenz – "wir fahren mindestens zweimal am Tag mit einer Streife vorbei, sprechen mit den Flüchtlingen und den Mitarbeitern" – versucht man solche Situationen schon im Vorfeld zu entschärfen. Die Kommunikation ist jedoch nicht immer einfach, da viele Flüchtlinge nur in ihrer eigenen Muttersprache sprechen. Die Polizei hat zwar Übersetzer fürs Arabische, diese sind jedoch nicht zu jeder Zeit – wie beispielsweise Dienstagnacht – verfügbar. Man sucht dann Ansprechspersonen im Flüchtlingsheim selbst, die Englisch können und bei Streitereien als Übersetzer und Schlichter funktionieren können.

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