"Vermieten nur an Studenten"

Das Studentenheim Rössl in der Au an der Unibrücke verlangt für ein Einzelzimmer 376 Euro.
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  • Das Studentenheim Rössl in der Au an der Unibrücke verlangt für ein Einzelzimmer 376 Euro.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

(acz). Wer in jüngster Zeit in Innsbruck auf Wohnungssuche war, weiß es selbst: Es gibt wenig bis gar keine günstigen Wohnungen zur Miete. Die Mietzinsbeihilfe sollte hier Erleichterung schaffen. Die Regelungen dazu sind jedoch oft bürokratisch verschnörkelt. In Sachen Wohngemeinschaften können nur reine Studenten-WGs eine Beihilfe beantragen. Daher haben Berufstätige schlechte Chancen, ein WG-Zimmer zu bekommen. Wer wenig verdient und sich dadurch keine Garçonniere leisten kann, ist oft monatelang auf der Suche. Viele "beschuldigen" die StudentInnen, für die hohen Mietpreise verantwortlich zu sein.

Zu wenig Platz
In Innsbruck leben zirka 35.000 Studenten und Hochschüler – Vermieter haben bei dem Angebot-Nachfrage-Spiel daher gute Karten. "Wer die Wohnungssuche verschlafen hat, wird sogar für eine Besenkammer 500 Euro bezahlen", meint Korbinian Kasinger (Vorsitzender der Österreichischen HochschülerInnenschaften der Uni Innsbruck) zum Thema. Er kritisiert die Stadt für die hohen Preise: "Innsbruck schmückt sich zwar als Studentenstadt – bei günstigen Wohnungen oder Öffitarifen hinkt die Regierung aber hinterher." Dieser Kritik schließt sich auch SPÖ-GRin Angie Eberl an: "Es reicht nicht, sich als familienfreundliche Stadt zu bezeichnen, wenn gleichzeitig die jungen Leute wegen der unmöglichen Wohnsituation wegziehen." Ihrer Meinung nach sollte neben anderen Maßnahmen ein Campus her, wo viele Studenten günstig untergebracht werden könnten. Im Gespräch – schon seit Jahren – ist das Areal neben dem Finanzamt, wo heute noch die Landespolizeidirektion steht. "Auch die Mietzinsbeihilfe ist eigentlich eine Vermieterförderung" – die Gemeinderätin ist deswegen für eine Gesetzesänderung, welche auch eine Miethöchstgrenze festlegt.

Studentenheime zu teuer
Etwas mehr als dreißig Heime bieten Studierenden eine Unterkunft. Laut einer ÖH-Broschüre sind das zirka 3.400 Plätze. Jedoch erschweren spezifische Aufnahmebedingungen – nur männliche/weibliche, bevorzugt katholische, nur Südtiroler – die Suche nach einem Platz im Heim. Auch sind diese nicht gerade Schnäppchen: "Oft sind die Heime einfach nur überteuert und kosten das Gleiche wie WG-Zimmer", bestätigt Kasinger. Obendrein müssen die, die kein Heimzimmer bekommen haben – also die restlichen 31.600 Studenten – am Wohnungsmarkt eine Unterkunft finden. Logischerweise gehen somit die Preise in die Höhe.

Zur Sache (Mietzinsbeihilfe)

• Mietzinsbeihilfe ist eine Förderung, dessen Vergabe jedes Bundesland selbst regelt. In Tirol zahlen das Land 70, die Gemeinden 30 Prozent.
• wird jeweils für ein Jahr bewilligt;
• Der/Die AntragstellerIn muss volljährig und österreichische/r StaatsbürgerIn sein, bzw. wenigstens fünf Jahre mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde leben.
• Förderung: höchstens 3,50 Euro je m² förderbarer Nutzfläche
• Die förderbare Nutzfläche für einen Haushalt mit einer Person kann max. 50 m² sein. Für jede weitere im Haushalt lebende Person können + 20 m² gerechnet werden, max. insgesamt jedoch 150 m².
• Mietzinsbeihilfe für Studenten wird in einer Ausnahmeregelung festgelegt (für alleinwohnende Studierende: max. 125 Euro; 2er-WG: max. 175 Euro; 3er-WG oder mehr: max. 225 Euro monatlich).

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