"Er könnte noch 5 Jahre leben"
Die AnrainerInnen geben nicht auf und holen einen Zweitgutachter zu Hilfe, der die Trauerweide am Sonnenburgplatz untersucht. Laut dem Gutachter F.M. Poperl (Bad Vöslau) wäre es nicht notwendig die Trauerweide sofort zu fällen. Der für Grünanlagen verantwortliche Stadtrat Gerhard Fritz gibt die Instruktion, den Baum bis zum schriftlichen (Zweit)Gutachten stehen zu lassen. Bis März müssen die Baumschützer also nicht mehr auf die Barickaden.
"Der Baum ist zwar wirklich an seinem Lebensende, aber ich würde mich in den nächsten fünf Jahren noch bedenkenlos druntersetzen", erklärt Franz-Maria Poperl – Baum-Fach-Gutachter aus Bas Vöslau. "Akut gefährdet er niemanden", meint er. Er ist seit fünfzig Jahren als Baumexperte tätig und wurde von den AnrainerInnen angeheuert, um ein Zweitgutachten zum Zustand der Weide zu erstellen. Er war heute in der Früh zu einem Lokalaugenschein mit Hammer und speziellem Kernbohrer in der Sonnenburgstraße vor Ort.
"Sie ist unser Naturkapital"
Auch eine handvoll AnrainerInnen versammelten sich um die Trauerweide herum. Einzelne zeigten alte Bilder von der Weide – sie war dazumal schon geneigt – andere erzählten Geschichten, die sie auf dem Platz erlebt haben. Den Baum will man sichtlich mit allen Mitteln retten. "Wir wollen keinen Grabenkrieg, wir wollen nur ausreichend Information, Kommunikation und die Entscheidung der Stadt nicht einfach so hinnehmen", erklärt beispielsweise Andrea Dietl, Anrainerin und Initiatorin des "Protestes", die die Weide als Naturkapital der Stadt sieht. "Es ist nicht egal ob der Baum heute gefällt wird oder in fünf Jahren. Im Sommer ist er der einzige Schattenspender weit und breit und es wäre schön ihn so lange wie möglich stehen zu sehen", so Dietl.
Würden sie den Baum stehen lassen?
Ob der Baumspezialist Poperl den Baum stehen lassen würde, wenn er der Leiter des Innsbrucker Grünanlagenamtes wäre?: "Das ist eine schwierige Frage, denn die Stadt muss strafrechtliche Konsequenzen befürchten, wenn etwas passieren würde. Ich würde dem Baum jedenfalls noch fünf Jahre geben und ihn – zusammen mit den Anrainern – aktiv beobachten."
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