Wenn Sarah vor Wut „kocht“!

Sarah Wiener war kürzlich zu einem Vortrag auch im Stanglwirt in Going.
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  • hochgeladen von Nadja Schilling

Wenn Sarah beim Lieben Gott einen Wunsch frei hätte, würde sie ihn um Erlaubnis bitten, aus dem Garten Eden für ihre Küche zu ernten. Denn was die Natur erschaffen hat, kann der Mensch nicht verbessern. Sonst kommt er in Teufels Küche.

BERLIN/BEZIRK KITZBÜHEL. Wenn Eltern sich trennen, löst dies bei den Kindern Tränen aus. Manche trocknen schnell, andere hinterlassen ihre Spuren für lange Zeit.
Mit ihren beiden Geschwistern, ein Jahr auseinander geboren, ist die kleine Sarah bereits mit einem Jahr das Kind einer gescheiterten Ehe. Mit 11 Jahren spielt das Mädchen die Hauptrollen auf der Schulbühne, träumt davon, eines Tages Schauspielerin zu werden und die Welt mit ihrer Kunst zu begeistern. Doch nach dem Beobachten wahrer Schauspielgrößen ist ihr Traum schnell ausgeträumt.

„Lustigerweise war ich laut einem Berufsorientierungstest für zwei Berufe bestens geeignet: die Schauspielerei und als Gärtnerin. Jetzt mache ich ja im Grunde von beidem ein bisschen was“, schmunzelt die heute bekannte TV-Köchin.

Im Internat

Im Mädcheninternat, bei einem Kochkurs, kommt sie zum ersten Mal mit Pfannen und Töpfen in Berührung. „Ich kann mich nicht mehr erinnern, diesen Kochkurs gemacht zu haben. Einige meiner Mitschülerinnen behaupten heute noch, dass ich mit Leidenschaft am Herd gestanden bin und meine Esskreationen lecker waren“, erzählt die Restaurantinhaberin und Buchautorin für Ernährung. „Ich wusste als Teenager überhaupt nicht, was ich im Leben machen sollte. Ich fühlte mich wohl im Internat, dennoch entschloss ich mich im Alter von 16 Jahren, mein Heimatnest zu verlassen, und ging per Autostopp durch ganz Europa, bis nach Berlin“, so Sarah. Dort wohnte ihr Vater Oswald Wiener, der in der Hauptstadt zwei legendäre Künstlerrestaurants führte. Sarah bleibt in Berlin und macht ihren „master of life“ mit dazugehörigen, oft schwierigen Prüfungen. Sie arbeitet als Küchenhilfe in Vaters Restaurant und sucht ständig nach einer Idee, um finanziell weiterzukommen. Plötzlich fängt sie wieder an zu kochen und merkt, dass das ihr Ding ist.

Hat Ihr Vater sie nicht unterstützt?

„Mein Vater ist kurze Zeit später nach Kanada ausgewandert. Mir wäre es nicht im Traum eingefallen, meiner Familie die Unfähigkeit, mein eigenes Leben zu meistern, aufzubürden. Schließlich war ich jung und gesund und hätte viele Jobs machen können“, so die starke Frau.

Wie kommen Sie plötzlich zum Fernsehen?

"Dank einem Zufall. Ich habe zwanzig Jahre lang Filmcatering mit meiner mobilen Küche gemacht. Ich habe für TV-Teams gekocht und dabei ganz Europa durchquert, von unten nach oben. Dabei bin ich automatisch in die Film-und Fernsehszene reingekommen und habe viele aus der Branche kennengelernt. Im Jahr 2003 wurde ich bei einer „Living History“-Produktion entdeckt. In der Geschichte lebten wir wie vor 100 Jahren, und ich stellte eine Köchin/Hauswirtschafterin dar. Danach ging es mehr vor der Kamera als hinter ihr weiter“, so die Schauspielerin.

Sie betreiben eine 700 Hektar große Bio-Farm bei Berlin. Wollen Sie im Trend bleiben?

„Der ökologische Landbau ist für mich ebenso wenig ein Trend wie natürliche Lebensmittel. Es ist die Basis unseres Lebens und Überlebens“, so die mittlerweile auch Bäuerin Sarah.
Sie kann vor Wut „kochen“, wenn sie sieht, wie fies die Großindustrie mit Natur und Tieren umgeht. Das genetisch manipulierte Samengut und deren Erzeugnisse, die Geschmacksempfindungen täuschende „Chemie“, können ihrer Meinung nach Natur und Menschheit in eine Katastrophe führen.“

Was ist das Ziel der „Sarah Wiener Stiftung“?

„Wir bilden Pädagogen weiter, damit sie Kochkurse in Kindergärten und Grundschulen durchführen können. Sie bekommen von uns alle Materialien, Rezepte und praktische Fortbildung. Jeder Mensch sollte kochen können, um die Freiheit zu haben, dass zu essen, was er will.“ Kinder sollen lernen, nicht nur mit einem Dosenöffner, sondern auch mit einem Küchenmesser umgehen zu können. Sie sollen regionale Produkte kennenlernen und sich deren unverfälschten Geschmack einprägen.

Worauf sind Sie stolz?

„Stolz ist das falsche Wort. Ich freue mich einfach, dass es so viele junge Menschen gibt, die merken, dass unser ganzes Wirtschafts- und Landwirtschaftssystem vom rechten Weg abgekommen ist, und die neue Wege suchen und begehen wollen. Ich sehe es als meine Aufgabe, dies zu fördern und zu unterstützen, soweit ich kann“, so Sarah Wiener - bescheiden und ausgeprägt naturverbunden!

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