Tier und Mensch im Wienerwald
Markus Perschl von der Bezirksforstinspektion verrät, wie viel Wald Klosterneuburg umgibt.
KLOSTERNEUBURG (vema). "Der Teil des Wienerwalds rund um Klosterneuburg mit insgesamt 4.400 Hektar – rund 39 Prozent der Gesamtfläche – ist ein intensiv genutztes Gebiet für Erholung und Freizeit", sagt der Leiter der Bezirksforstinspektion Wien-Umgebung, Markus Perschl, im Gespräch mit den Bezirksblättern. Der Waldgürtel Wienerwald stellt für unsere Region einen großen Wirtschaftsfaktor dar.
Wald als Wirtschaftsfaktor
Zahlreiche Wanderwege, Mountainbike- und Reitstrecken locken Leute von Nah und Fern an. Mit über 20 Millionen Besuchen pro Jahr gehört der gesamte Wienerwald zu den Top-Regionen im österreichischen Tourismus. Die Holzverarbeitung ist die zweite Wirtschaftssäule. "Bei einem Vorrat von 1,3 Millionen Festmetern Holz werden jährlich 40.000 bis 60.000 für Möbelherstellung und Energiegewinnung genutzt", erklärt Perschl. Das Heizkraftwerk Simmering und das Stift Klosterneuburg zählen neben zahlreichen kleinen Betrieben zu den größeren Abnehmern. "Reh, Fuchs, Dachs sind Kulturfolger, gemeinsam mit Wildschwein und Biber tummeln sie sich in heimischen Gefilden", erklärt Perschl.
Tier und Mensch
Das Näheverhältnis dieser Tierarten zum Menschen – angelockt durch Fallobst und sonstige Abfälle – verursacht Konflikte im gemeinsamen Lebensraum. Ebenfalls ein Problem ist laut Perschl falsch verstandene Tierliebe beim Umgang mit Wildschweinen. "Der niedliche Frischling wird gefüttert, um ein Jahr später als Bache oder Keiler Garten und Wiese zu durchwühlen", erläutert der Förster. "Hier sei der gute Menschenverstand gefragt, um ein erfolgreiches Miteinander von Mensch und Tier zu gewährleisten", schlussfolgert Perschl.
Wienerwald in Zahlen:
Der Waldbestand ist Teil des Biosphärenparks und in der Kernzone Weidlingbach/Dornbachgraben mit seinen 90 Hektar ein Naturschutzgebiet. Unter "Waldgesellschaften" versteht man die Baumartenverteilung, die sich ohne Einfluss des Menschen ausgebildet hat. Die Mischwälder unterteilen sich zu 45 Prozent in Buchen- und Tannenwälder, zu weiteren 45 Prozent in Eichenhaine und Buchenwälder, die restlichen 10 Prozent sind die Donauauen mit ihren Weiden und Pappeln. Die Verjüngungsform ( der Baumwuchs) passiert "natürlich" durch den Samenflug. Die Nachforstung ist nicht notwendig.
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