Radfeld war defacto ein Konkursfall

Christian Mey, Redaktionsleitung Bezirksblatt Kufstein
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Mit über 80% Verschuldungsgrad nach dem Landesrechnungsschema zählte Radfeld zu den höchst verschuldeten Gemeinden Tirols: De facto ein Fall für das Konkursgericht. Barmittel waren keine mehr vorhanden, das Girokonto gar im Minus, die Rücklagen bei mageren 150.000 €. Beauftragte Unternehmen mussten zum Teil Jahre auf die Begleichung ihrer Forderungen warten. Radfeld war im Grunde zahlungsunfähig. Doch das Jahr 2010 brachte den Umschwung. Bei der Gemeinderatswahl fielen die Würfel auf Josef Auer und die Wirtschaft begann sich zu erholen. Auch wenn der „Konkursfall Radfeld“ ein glückliches Ende gefunden hat, so zeigt die Causa doch auf, dass die Finanzprüfung von Gemeinden ein zahnloser Tiger ist. Zwar werden vom Land Warnungen ausgesprochen und im schlimmsten Fall die Finanzgebahrung übernommen, doch ist kein derartiger Fall bekannt. Daher braucht es in Härtefällen ein Mehr an Konsequenz. Letztlich sollten die Rechnungshöfe jede Gemeinde prüfen dürfen. Auch sollte dem Gemeinderat und dem Bürgermeister die Finanzgebahrung entzogen werden, wenn dieser damit offensichtlich überfordert ist. Doch wird eine Regierungspartei den Teufel tun und einen der ihren an den Pranger stellen: Zu schnell könnte der Verdacht entstehen, dass nicht nur eine Gemeinde finanziell mit dem Rücken zur Wand steht.

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