Unterländer Einsichten zum Lobbyismus in Brüssel

Karin Lukas-Eder aus Going, Doris Dialer aus Wörgl und Christine Rupprechter-Rödlach aus Alpbach (v. l.) kennen sich in Brüssel bestens aus und klären über Lobbying auf. | Foto: ekpr
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20.000 Lobbyisten sollen in Brüssel ihren Einfluss üben, teilweise mit brutalen Methoden. Die drei Brüssel-Kennerinnen Doris Dialer, Christine Rupprechter-Rödlach und Karin Lukas-Eder feierten anläslich des jüngsten "Club Tirol"-Besuchs im November in Brüssel das Erscheinen ihres Buches „Lobbying in der Europäischen Union" und wollen damit "die erste wissenschaftliche Diskussion zu den jüngsten Brüsseler Lobbying-Skandalen" eröffnen. Präsident Julian Hadschieff und die Mitglieder des "Club Tirol" bekamen dabei eine Führung von zwei echten EU-Kennern: Bundesminister Andrä Rupprechter und seine Frau Christine Rupprechter-Rödlach lösten damit ein Versprechen ein, das BM Rupprechter der Club-Geschäftsführerin, Charlotte Sengthaler aus Wörgl, noch vor seiner Bestellung zum Minister gab.

Im Oktober wurde der frühere österreichische Innenminister und EU-Abgeordnete Ernst Strasser wegen Bestechlichkeit zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Protagonist der „Cash-for-Amendments-Affäre“ sei ein Beispiel von vielen, erklärt Herausgeberin Doris Dialer: „Üppige Abendessen, geheime Absprachen und Drehtüreffekte zwischen Politik und Wirtschaft durch zu kurze Abkühlphasen nach Ende eines Mandats – dem EU-Lobbying eilt ein schlechter Ruf voraus.“ Doch Einflussnahme als Bestandteil europäischer Gesetzgebungsprozesse sei nicht per se zu verurteilen, wohl aber die mangelnde Transparenz dabei.

Innenansichten aus Brüssel

Im gerade bei Springer VS erschienenen Buch „Lobbying in der Europäischen Union“ versammeln die Herausgeberinnen Doris Dialer und Margarethe Richter Autoren, darunter Christine Rupprechter-Rödlach und Karin Lukas-Eder, die zum Großteil aus der „Brussels Bubble“ kommen und ihr Insiderwissen einbringen. Der Sammelband stellt die theoretischen Aspekte von Lobbying auf europäischer Ebene dar und beleuchtet zudem die für Außenstehende wenig durchschaubare, gängige Praxis. Anhand konkreter Fallanalysen zu jüngsten Lobbying-Skandalen werden erstmals Regulierungs- und die damit verbundenen Rechtsfragen wissenschaftlich diskutiert. Daran anschließend werden neuere Tendenzen wie beispielsweise das Lobbying von Universitäten und Forschungseinrichtungen oder der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche dargestellt.

Die drei Unterländerinnen Doris Dialer, Christine Rupprechter-Rödlach und Karin Lukas-Eder kennen sich auf dem Brüsseler Lobby-Parkett bestens aus: Doris Dialer aus Wörgl ist seit 2006 politische Referentin der Grünen im Europäischen Parlament, seit 2009 externe Lehrbeauftragte am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck und am Department für Politische Kommunikation an der Donau-Universität Krems. Die aus Alpbach stammende Kommunikationsberaterin Christine Rupprechter-Rödlach lebte und arbeitete seit 2007 in Brüssel, anfangs als Büroleiterin bei Othmar Karas (ÖVP), dann fünf Jahre lang beim Europäischen Jagdverband als "Director Public Affairs & Communications", bevor sie 2013 noch zum "Deutschen Notarverein" in Brüssel wechselte. Die Goingerin Karin Lukas-Eder arbeitete für den ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler sowie im Europäischen Parlament und repräsentiert heute für die "Bayerische Forschungsallianz GmbH" die Universitäten und Hochschulen des Freistaats in Brüssel.

Karin Lukas-Eder aus Going, Doris Dialer aus Wörgl und Christine Rupprechter-Rödlach aus Alpbach (v. l.) kennen sich in Brüssel bestens aus und klären über Lobbying auf. | Foto: ekpr
Gruppenbild des "Club Tirol" mit Bundesminister Andrä Rupprechter, links daneben Club-Präsident Julian Hadschieff. | Foto: Club Tirol
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