Ärztestreik: Prettner kritisiert Ärztekammer

Prettner appelliert an die Vernunft der Ärztekamme | Foto: pixabay

Der für Mittwoch festgesetzte Streik der Allgemeinmediziner ist für Gesundheitsreferentin Beate Prettner nicht nachvollziehbar. „Ich habe den Eindruck, dass die Ärztekammer die eigenen Ärzte blockiert“, so Prettner. "Interessant" sei für sie auch die Tatsache, dass der Streik ausschließlich in den Bundesländern Wien, Burgenland und Kärnten abgehalten wird.

Alles unter einem Dach

Mehr als 60 Prozent der Hausärzte wird bis 2025 in Pension gehen. „Unsere Aufgabe ist es, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Die von der Politik forcierten Primärversorgungszentren würden genau das ermöglichen“, so die Gesundheitsreferentin. Österreichweit werden dafür 200 Millionen Euro bis 2021 zur Verfügung gestellt. Sechs solcher Zentren sind in Kärnten vorhergesehen ( Hermagor, Spittal, Feldkirchen, St. Veit, Klagenfurt Stadt und Völkermarkt). Dann würde ein "Kernteam rund um den Allgemeinmediziner" unter einem Dach praktizieren.

Netzwerken und zusammen arbeiten

„Neu ist also, dass sich der Hausarzt in Zukunft mit anderen Hausärzten austauscht und eng mit anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeitet“, so Prettner. In ländlichen Regionen sollten Allgemeinmediziner netzwerken und kooperieren.
Für Prettner liegen die Vorteile auf der Hand:
- lange Öffnungszeiten für die Patienten
- mehrere Ärzte unter einem Dach und damit kürzere Wegzeiten
- für die Ärzte eine verbesserte Work-Life-Balance

Fehlinformationen durch die Ärztekammer

Prettner kritisiert auch die „offensichtlich gezielt und bewusst gestreuten Fehlinformationen durch die Ärztekammer“. Deren Aussage, wonach im Gesundheitswesen gespart werde sei falsch. „Richtig ist, dass die Ausgaben für die öffentliche Gesundheitsversorgung steigen dürfen und zwar um 4,6 Milliarden Euro bis zum Jahr 2021. Eine solche Steigerungsrate gibt es in keinem anderen Bereich.“ Auch die Aussage, dass Hausärzte wegen der Gesundheitsreform ihre Kassenverträge verlieren würden sei falsch. „Richtig ist, dass kein einziger Allgemeinmediziner seinen Kassenvertrag verliert. Im Gegenteil: Es kommen in Kärnten sechs neue dazu“, sagt Helgard Kerschbaumer von der Kärntner Gebietskrankenkasse. „Genauso falsch ist die Behauptung, dass Ärzte in einem PHC weniger verdienen würden. Es ist klar, dass wir die Ärzte mit im Boot brauchen. Da wäre es doch absurd, Gehaltskürzungen anzuvisieren“, ergänzt Kerschbaumer.

Maßnahmen für den Ärztestreik am Mittwoch:

Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist ganztägig erreichbar. Die Nummer dazu: 141.
Die Spitalsambulanzen werden personell aufgestockt.

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