Bundespräsidenten-Wahl: Die skurrilsten Aufreger im Wahlkampf
Von Scheibenwischern, schlechtem Empfang und blauen Kuschelkatzen: Der Wahlkampf vor der Stichwahl bot - erwartungsgemäß - einige (mediale) Aufreger und Skurrilitäten. Ein kleiner, unvollständiger Überblick.
WIEN. Das Duell Norbert Hofer gegen Alexander Van der Bellen wurde - erwartbar - hart geführt. Medial waren die vergangenen Wochen für einige Aufreger gut.
1. Der Professor und der Scheibenwischer
Der Privatsender ATV ließ ein altes TV-Format wieder aufleben - und lud die beiden Kandidaten zur unmoderierten Diskussion. Heißt: Beide durften - oder mussten - miteinander reden, ohne von einem Moderator in Zaum gehalten zu werden. Für viele Menschen war die Sendung der Tiefpunkt des Wahlkampfs. Von "Wählervertreibung" und "Fremdschämen" war nachher die Rede. “Beide blamiert, Amt beschädigt", urteilten Politikexperten. Der Grund: Die Diskussion rutschte ins Niveaulose ab. Einer der Tiefpunkte, der vielen in Erinnerung bleiben wird: Van der Bellen zeigte Hofer den "Scheibenwischer". Für ATV hat sich das Experiment zumindest in Sachen Reichweite gelohnt.
2. Kein queer-feministischer Kaffee für blaue Wähler
Eine Wiener Gastronomin aus dem 2. Bezirk legte sich direkt nach dem ersten Wahlgang mit den FPÖ-Wählern an. Hofer-Wähler seien in ihrem Lokal nicht erwünscht, schrieb sie auf ein Schild vor dem Lokal, fotografierte sich damit ab und stellte alles auf Facebook. Der "Kurier" griff die ganze Sache auf. Und ein Shitstorm brach über die Frau herein. Sie fürchtete um ihr Leben und sperrte zwischenzeitlich sogar zu.
3. Der Weihbischof und die Gehirnwäsche
Der bekannt konservative Weihbischof Andreas Laun ist immer für einen Aufreger gut. Da wolle er die Bundespräsidentenwahl nicht auslassen, hat er sich wohl gedacht. Und erklärte Alexander Van der Bellen rasch einmal zum "Gottesfeind". Und alle Christen, die ihn wählen, für "gehirngewaschen". Hofer hingegen würde "durch sein Gewissen vermittelt, Gott in den wesentlichen Punkten gehorchen". Er veröffentlichte den Beitrag auf dem Portal kath.net. Die katholische Kirche (von Kardinal Christoph Schönborn) rückte zur Schadenbegrenzung aus.
4. Ein umstrittener Israel-Besuch
War Norbert Hofer nun in Israel oder nicht? Und was ist dort eigentlich passiert? Diese Frage bestimmte den Abschluss des Wahlkampfes. Nachdem sich ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher und Anchorman Armin Wolf eine Debatte mit Hofer und der FPÖ lieferten, ob Hofer nun in Israel Zeuge eines "Terrorakts" wurde oder nicht, verlagerte sich der Streit zuletzt sogar in die Chefetage. ORF-Chef Wrabetz bekam böse Post vom freiheitlichen Stiftungsrat. Auf Facebook und Twitter wurde leidenschaftlich diskutiert.
5. Würden Katzen Hofer wählen?
Ein Facebook-Post des "Hello Kitty Store" sorgt(e) für Aufregung: "Morgen bitte ein klares Kreuz bei Hofer", posteten die Betreiber. Die Begründung: "Hofer liebt Katzen". Wenig später war der Post verschwunden. Die Seite sei gehackt worden, vermeldeten die Betreiber.
6. Die Stadträtin und der schlechte Radioempfang
Die blaue Wiener Stadträtin Ursula Stenzel wiederum sorgte für einige Lacher auf Facebook. Als sie - bewaffnet mit ihrem kleinen Radio - im Wiener Hotel Bismarck den blauen Kandidaten beim Ö3-Interview hören wollte, rauschte es verdächtig. Sie fürchtete auf Facebook eine Verschwörung "wie im Kalten Krieg".
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