Unwetterkatastrophe: 100te Helfer bei Aufräumarbeiten im Einsatz

Der Schallerbach ergoss sich mit Muren und Steinen bis in den Ort See. | Foto: Landesfeuerwehrverband/Hassl
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  • Der Schallerbach ergoss sich mit Muren und Steinen bis in den Ort See.
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SEE. Die Unwetter im Sellrain und im Paznaun und einigen anderen Gemeinden haben schwere Schäden angerichtet. Wie hoch der entstandene Schaden ist, lässt sich derzeit noch nicht genau sagen, er liegt jedoch im zweitstelligen Millionenbereich.
Nach wie vor sind hunderte Einsatzkräfte in den Gemeinden See und Sellrain mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. „Mit 110 beschädigten Gebäuden in Sellrain und See bilanzieren vorläufig die Gemeindeeinsatzleitungen“, betont Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler.
In See wurden 65 Gebäude beschädigt. Davon betroffen sind 268 BewohnerInnen. In Sellrain wurden 45 Gebäude beschädigt. Es mussten 65 Personen evakuiert werden. Derzeit sind immer noch 20 Personen evakuiert.
„Die Menschen sind noch immer von den verheerenden Unwettern gezeichnet. Die Stimmung war aber gefasst, konstruktiv und von der Bereitschaft weiter zusammen zu helfen geprägt“, fassen Herbert Walter, Vorstand der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz und Alois Poppeller zusammen.

Land und Bund sagen finanzielle Hilfe zu
Die Tiroler Landesregierung hat ein Maßnahmenpaket und Soforthilfen zur Bewältigung der Unwetterkatastrophe beschlossen. Seitens der Bundesregierung sicherte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach einem Lokalaugenschein mit LH Günther Platter in See und Sellrain ebenfalls Unterstützung zu.
„Ab Montag sind mehrere Erhebungsteams in den betroffenen Gemeinden unterwegs, um die Schäden aufzunehmen“, kündigte Alois Poppeller, Leiter der Geschäftsstelle für private Elementarschäden beim Land Tirol an. Die Teams werden die Schäden vor Ort begutachten und die Betroffenen auch bei den Formalitäten unterstützten.

Katastrophenfonds und Sonderprogramm in der Wohnbauförderung
Ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Bewältigung der Katastrophenschäden hat die Tiroler Landesregierung bereits geschnürt. „Ich verstehe die Verzweiflung der Betroffenen, aber ich traue mich nach den Erfahrungen früherer Katastrophen zu sagen: Wir schaffen das gemeinsam, das Land Tirol lässt niemanden im Stich.“ Jetzt gehe es darum, schnell aufzuräumen. In weiterer Folge werde man über Verbauungsmaßnahmen nachdenken.
Privatpersonen und Unternehmen erhalten für die Sanierung von Schäden Mittel aus dem Katastrophenfonds. Beihilfen in der Höhe von 50 Prozent des geschätzten Schadens werden gewährt.
Für die Wiederherstellung von Wohnungen und Eigenheimen wird außerdem ein Sonderförderungsprogramm im Rahmen der Wohnbauförderung und der einkommensunabhängigen Wohnhaussanierung aufgelegt. Was die Behördenverfahren zur Wiederherstellung von Infrastrukturen und für erforderliche neue Schutzbauten anlangt, verspricht Platter eine „rasche, effiziente und zielgerichtete Durchführung“.

Dank an Einsatzkräfte
Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ sprach LH Platter allen Einsatzkräften vor Ort aus: „Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Einsatzkräften herzlich für die geleistete Arbeit bedanken; das ist nicht selbstverständlich, in Tirol aber gute Tradition, auf die wir stolz sein können.“ Bei den Aufräumarbeiten ist nun auch das Österreichische Bundesheer mit 300 Mann im Einsatz.

Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl: „Seit Einsatzbeginn haben wir rund 3.000 Feuerwehrleute in den Katastrophengebieten eingesetzt. Der Einsatz von zehn Katastrophenhilfszügen in kürzester Zeit aus allen Teilen des Landes zeigt die Bedeutung dieser Einheiten auf besonders eindrückliche Art auf.“ Das Bundesheer kommt auf 1.600 Manntage.
An ihrem freien Tag zwischen dem vergangenen G7-Gipfel und dem Bilderbergtreffen (vergangenen Mittwoch) opferten 135 PolizistInnen der Einsatzeinheiten aus Nieder- und Oberösterreich kurzerhand ihre Freizeit zugunsten des Hilfseinsatzes in See.
Auch die MitarbeiterInnen des Roten Kreuz im Bezirk Landeck sind im Dauereinsatz. Sie stehen dabei nicht nur als Sanitäter für die Hilfskräfte der Aufräumungsarbeiten nach den schweren Unwettern im verwüstetet See bereit. Täglich versorgen rund 30 Rotkreuz-MitarbeiterInnen, auf Anforderung der Bezirkshauptmannschaft Landeck, die Hilfskräfte mit Getränken und Mahlzeiten.
„Unglaublich, wieviel Material da heruntergekommen ist. Die Schäden sind enorm. Wir werden weiterhin mit voller Kraft bei den Aufräumungsarbeiten mithelfen“, erklärte Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl bei einer Sitzung der Einsatzleitung im Hotel „Weißes Lamm“ in See, das selbst von der Mure schwer getroffen worden ist.

Spendenkonto des Landes Tirol
Neben den Gemeinden Sellrain und See hat auch das Land Tirol ein Spendenkonto für die Unwetteropfer eingerichtet:
Hypo Tirol Bank
Kennwort: Land Tirol - Unwetterkatastrophe
IBAN: AT18 5700 0000 0020 0000
BIC: HYPTAT22

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