Aus der neuen Welt
Kürzlich im Wiener Konzerthaus: Eine Sternstunde der Musik. Was ist passiert: Die Wiener Symphoniker unter Jiří Bělohlávek und der Pianist Nikolai Lugansky spielen Sergej Prokofjews Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 in C-Dur in einer Qualität, die nicht alltäglich ist. Schon in den 20er-Jahren wurde er wie auch andere russische Komponisten in Paris für seine Werke gefeiert. Doch die Interpretation im Oktober 2016 war wahrlich ein exklusives Dinner. Ein Klangbogen wie aus dem Himmel, kein abgedroschener Einheitsbrei, sondern dekantiertes Musikerlebnis der Sonderklasse.
Lassen Sie mich kurz etwas über Pianisten sagen. Seit ich dieses Geschäft betreibe, habe ich nie einen schlechten Solisten am Klavier erlebt . weder im Konzerthaus noch im Musikverein. Es gab Künstler mit mehr oder weniger Empathie, mit mehr oder weniger Sympathieeffekt, mit mehr oder weniger Durchschlagskraft. Was mich zum Erfolg von Lang Lang führt. Sicher, er ist ein Ausnahmekünstler und er weiß sich gut zu verkaufen. Trotzdem muss man seinen Erfolg relativieren. Etwa, wenn man Lugansky im Konzerthaus gehört hat. Oder Khatia Buniatishvili, die in der Kurier Freizeit als „piano beauty“ gepriesen wird.
Zurück zum Konzert: Auch in Antonín Dvořáks Gebet an die Neue Welt setzen Jiří Bělohlávek und die Wiener Symphoniker ungewöhnliche Maßstäbe. Dvořák hat seine tschechische Herkunft immer wieder in musikalischen Werken abgelichtet. Mit durchschlagendem Erfolg. Bis heute ist er ständiger Gast in den Konzerthallen der Welt. Seine Symphonie Nr. 9 in c-moll als Ergänzung zu Prokofjews Schaffen zu spielen, ist eine sehr gelungene Programmierung.
Das hat auch das Publikum so gesehen und die Darbietungen heftig akklamiert. Eine Freundinnen schrieb mir: Ein Gänselhaut-Konzert.
Nach der Aufführung im Großen Saal findet der Konzertausklang mit Nikolai Lugansky und Dolby's Around im Großen Foyer statt. Wer immer die Idee zu Fridays@7 hatte, dem ist zu gratulieren. Der Zuspruch zu dieser Session bei Sekt und Brötchen ist enorm. Weiter so.
Next: Hollywood in Vienna 2016 am 14.19., The Sound of Space, mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, den Neuen Wiener Stimmen. Dirigent: Keith Lockhart
Infos und Tickets: www.konzerthaus.at
Reinhard Hübl
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.