Flüchtlingsheim Ziedlergasse und die Ängste der Bevölkerung
In Österreich geht die Angst um.
Die Angst vor den vielen tausenden Menschen, die sich derzeit auf der Flucht befinden und auch nach Österreich drängen. Die Angst vor den Veränderungen, die das mit sich bringen wird. Die Angst, vor Terrorismus, Kriminalität und islamischem Fanatismus. Auch die Angst davor, unsere Sozialsysteme könnten dieser Flucht- und Zuwanderungsbewegung nicht gewachsen sein. Die Anschläge in Paris, die Vorkommnisse in Köln, die persönlichen Erfahrungen und nicht zuletzt die tägliche mediale Berichterstattung, haben diese Ängste verstärkt. Auch bei uns in Liesing.
Nun ist es soweit! Die ersten Bewohner ziehen in das Flüchtlingsheim Ziedlergasse 21. Und zwar gegen den Willen der mehrheitlichen Liesinger Bevölkerung.
Fragen werden laut! Warum brauchen wir überhaupt ein Flüchtlingsheim? Und warum ausgerechnet hier? Gibt es überhaupt ein ausreichendes Sicherheitskonzept? Verhindert die Flüchtlingsunterkunft die wirtschaftliche Entwicklung des Bezirks? Werden jetzt die Kindergarten- und Schulplätze knapp? Sind unsere Frauen und Kinder noch sicher? Können wir im Sommer noch in ein öffentliches Bad gehen? Wer schützt mein Eigentum? Wie viele Asylwerber kommen nun tatsächlich?
Auf Fragen wie diese und noch viele weitere, hat der Bezirksvorsteher, in einer von den Liesinger Freiheitlichen beantragten Sondersitzung und Bürgerversammlung, versucht zu antworten.
Aber geblieben sind sie trotzdem - die Ängste - vor dem was auf uns zukommt!
Zum politischen Sprachrohr der "besorgten Anwohner" ist vielerorts in Österreich die FPÖ geworden, die die "rationalen Argumente" für die Bürger vorbringt. Sie fordert klare Regeln für Zuwanderung.
Wer Angst hat, versucht, etwas zu vermeiden. Man versucht, der Angst, in diesem Fall den Flüchtlingen, auszuweichen. Das geht jedoch nicht, denn das Flüchtlingsheim ist bereits da. So entsteht bei den Anwohnern und in unserem speziellen Fall den Menschen in Liesing der Eindruck, Politik und Verwaltung kriegen das nicht hin. Und es besteht die Gefahr, dass die Angst in Wut umschlägt.
Die wichtige Frage also ist, wie Politik und die Gesellschaft auf die Ängstlichen der Mitte reagiert? Geht ihre Angst davon weg, dass man sie ihnen verbietet? Sicher nicht. Angst muss man beantworten und nicht befürchten. Politiker, Aktivisten und Journalisten sollten sie aushalten und nicht beim ersten Anzeichen, dass nicht alle mitfeiern, in Panik verfallen.
Man muss die Angst ernst nehmen und akzeptieren! Gegenargumente liefern und Gefühle der Sicherheit schaffen. Die Menschen sind aufgeregt ängstlich und wütend - und das zu Recht! Schließlich gefällt es niemanden, ständig vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
JA, dieses Land braucht eine Willkommenskultur aber nicht für die Flüchtlinge, sondern für seine ängstlichen Bürger.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
8 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.