Verhandlungen im Walzertakt
Vor 200 Jahren ordnete der Wiener Kongress Europa vollkommen neu
Geschichte lebt – und die aktuelle Krim-Krise mit dem Machtanspruch Russlands macht einen Blick zurück sinnvoll.
Napoleons Feldzug gegen Russland endete 1812 mit einer grausamen Niederlage: Von den 600.000 Mann, dem bis damals „größten Heer der Weltgeschichte“, kamen nur 10.000 zurück. Die Gegner Napoleons, Russland, Preußen und Österreich verbündeten sich und besiegten den Kaiser der Franzosen 1813 bei Leipzig. Nach Napoleons Sturz musste Europa neu geordnet werden. So versammelten sich ab September 1814 Kaiser, Könige, Fürsten, die führenden Politiker in Wien. 700 Delegierte aus mehr als 200 Staaten, Städten und Gemeinschaften - Sieger und Besiegte - saßen gleichberechtigt an einem Tisch.
Der Kongress tanzt
Größten Einfluss hatte der österreichische Staatskanzler Metternich: Er leitete nicht nur die Verhandlungen, sondern sorgte auch für ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm. „Der Kongress tanzt“ hieß es damals. Und während sich die „hohen Herrschaften“ in Wien auch mit Mätressen vergnügten, gelang es Napoleon, nochmals für „hundert Tage“ in Paris zu herrschen. Die Schlacht bei Waterloo besiegelte seine endgültige Entmachtung.
Die Schlussakte des Wiener Kongresses im Juni 1815 stellte das Gleichgewicht der fünf Großmächte wieder her und sicherte für lange Zeit den Frieden in Europa.
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