Unser Ackerboden ist in Not
Fruchtbarer Boden wird knapp, warnt der Umweltlandesrat. Wie schaut die Situation bei uns aus?
BEZIRK (bs). Unser fruchtbarer Boden ist ein nicht vermehrbares Gut, im Gegenteil, tagtäglich verschwinden in Österreich 20 Hektar Ackerland unter Beton und Asphalt. Umweltlandesrat Stephan Pernkopf warnt im Interview (siehe rechts) anlässlich des Jahres des Bodens vor dieser Entwicklung. Die Bezirksblätter haben sich umgesehen, wieviel bereits verbaut ist, und ob überhaupt noch genug Bauland zur Verfügung steht. Das "Europäische Bodenbündnis" vereint Städte, Gemeinden und Regionen, die sich freiwillig zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren Böden verpflichtet haben.
Bodenbündnis - wozu?
In NÖ sind 70 Gemeinden dem "Europäischen Bodenbündnis" beigetreten. Bei uns im Bezirk Neunkirchen sind vier Pittental-Gemeinden dabei: Grimmenstein, Scheiblingkirchen, Seebenstein und Mönichkirchen. Der Grimmensteiner VP-Bürgermeister Engelbert Pichler ist Landwirt und weiß: "Das Europäische Bodenbündnis unterstützt uns beim sorgsamen Umgang mit unserem Grund und Boden. Damit sind wir verbunden. Wir werden über neue Trends und Entwicklungen informiert. So gehen wir dazu über, den Wohnbau eher verdichtet zu gestalten und auf eine intakte Umwelt zu achten. Schließlich ist sie unser Leben und verlangt Verantwortung von uns allen." Die Botschaft dürfte aber nicht überall auf fruchtbaren Boden gefallen sein. Für den Mönichkirchner VP-Bürgermeister Andreas Graf ist das Europäische Bodenbündnis "derzeit kein Thema". Auch für seine Kollegin Marion Wedl, SP-Neobürgermeisterin in Seebenstein, ist das Bündnis quasi Neuland: "Die ursprünglich Zuständigen sind nicht mehr im Amt."
Und für den Scheiblingkirchner VP-Bürgermeister Johann Lindner hat das Europäische Bodenbündnis "derzeit keine Priorität", die Mitgliedschaft fädelte noch sein Amtsvorgänger ein. Bodenbündnis-Aktivitäten ruhen.
Die Bedeutung landwirtschaftlicher Flächen ist unbestritten, denn nur gesunde Böden bringen uns gesunde Lebensmittel.
Zum Boden
Unser Bezirk ist rund 115.000 Hektar groß, davon sind 68.453 Hektar forstwirtschaftlich und 25.296 Hektar landwirtschaftlich genutzt. Mehr als 4.420 Hektar sind in unserem Bezirk Bauland. Noch unbebaute Baulandreserven sind aktuell 27,1 Prozent.
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