Semmering soll 2034 wie St. Moritz sein
Viktor Babushchak, Geschäftsführer der Panhans-Gruppe, will den Semmeringern die Ängste nehmen und spricht über seine Zukunftspläne.
BEZIRKSBLÄTTER: Seit wann fühlen Sie sich mit dem Semmering verbunden?
VIKTOR BABUSHCHAK: Seit knapp über einem Jahr als die Entscheidung gefallen war, beim Erwerb des Panhans. Seit dieser Zeit haben wir uns mit dem Semmering beschäftigt.
Kennen Sie den Semmering von früher vom Skifahren, oder waren Sie früher nie da?
BABUSHCHAK: Ich persönlich nicht, aber Semmering ist natürlich bekannt über die Grenzen von Österreich hinaus.
Die Panhans Holding Group GmbH kauft ein Hotel nach dem anderen am Semmering. Warum gerade am Semmering?
BABUSHCHAK: Erstens wurden uns kurzfristig nach dem Erwerb des Panhans mehrere Objekte angeboten. Das heißt, das ehemalige ARTIS-Hotel stand kurz vor der Schließung. Hier wurden wir durch einen Vermittler angesprochen, ob wir nicht ein Interesse hätten wie auch über einen Vermittler das ehemalige Erzherzog-Johann-Hotel. Es gab zwei Gründe, diese Häuser zu erwerben: für uns war klar, was aus dem Semmering wird, wenn es nur ein Panhans gibt und alle anderen Häuser geschlossen werden. Aber auch aus dem Grund, dass jedes dieser Häuser gewisse Schichten abdeckt. Das jetzige Sporthotel bedient ein anderes Segment als das Panhans. Das ist im Altwiener Stil und natürlich das Erzherzog Johann. Dort haben wir 10 Zimmer, Unterkunftsmöglichkeiten, die in einem sehr günstigen Preissegment liegen, aber dafür eine sehr ausgeprägte Gastronomie. Das ist auch an der Talstation zu den Bergbahnen sehr, sehr wichtig.
Welche Kriterien müssen Objekte erfüllen, die für die Unternehmensgruppe interessant sind?
BABUSHCHAK: Es ist nicht so, dass wir Objekte suchen, auch nicht, dass wir nach Kriterien suchen. Man hat sie uns angeboten, und wir haben sie erworben. Aber aktiv zu sagen, dass wir nach weiterem Erwerb streben…
Sie haben jetzt auch das Kurhotel Stühlinger gekauft...
BABUSHCHAK: Das Kurhotel Stühlinger hat eine ganz andere Geschichte. Wir hatten imzuge unserer Arbeit am Semmering auch den Herrn Doktor Stühlinger Kontakt. Einer der wichtigen Richtungen, die wir für den Semmering anstreben ist natürlich Gesundheit und Kur. Weil der Semmering ein Kurgebiet ist. Und das möchten wir weiter ausbauen, auch im Rahmen unserer Hotels Panhans und Sporthotel. Dr. Stühlinger hat einen sehr guten Ruf und Namen aufgebaut im Bereich Kurhotel. So sind wir mit ihm zusammengekommen, über eine mögliche Zusammenarbeit in unseren Häusern. Und wir haben uns so gut zusammengefunden, dass wir entschieden haben, dass er zu unserer Gruppe dazu kommt. Für uns ist die Person Dr. Stühlinger mit seinem Lebenswerk das Entscheidende war.
Wie geht's mit dem Kurhotel Stühlinger weiter?
BABUSHCHAK: Dr. Stühlinger bleibt der Leiter des Betriebes und wir investieren in Veränderungen in sein Haus. Die nächsten Schritte sind Visionen und Gedanken einer Sanierung des Gebäudes Kurhotel Stühlinger, damit der Betrieb nach der Sanierung den Anforderungen des Marktes entspricht.
Gibt's da einen Zeitplan.
BABUSHCHAK: Wir befinden uns in den Vorplanungen, aber das Ziel ist so schnell als möglich zu machen.
Gibt es noch Anwesen, die auf Ihrer Liste stehen? Das Südbahnhotel war ja auch einmal Thema.
BABUSHCHAK: Wenn Sie Südbahnhotel ansprechen, ja das war ein Thema. Es wird von uns verfolgt, aber es ist nicht so, dass wir aktive Verhandlungen haben. Natürlich haben wir uns dieses Objekt angesehen, weil jedes Objekt, das leer steht, der Region schadet. Uns fehlen aber noch die Ideen, was man wirtschaftlich daraus machen kann.
Es war ja einmal eine Außenstelle vom Theater Reichenau.
BABUSHCHAK: Ja, aber wir sind Geschäftsleute und wir möchten natürlich schauen, dass die Objekte, die wir haben, auch wirtschaftlich laufen. Und dort ist mit einem erheblichen Investitionsvolumen zu rechnen. Und das
Wo und wie sehen Sie den Semmering in sagen wir 15 Jahren?
BABUSHCHAK: Unsere Vision ist, dass der Semmering in 20 Jahren in Österreich die gleiche Bedeutung bekommt wie St. Moritz in der Schweiz, wie es schon in den 20-er Jahren einmal war.
Ein sehr hohes Ziel. Sie träumen von zusätzlichen Pisten und Liftanlagen. Ein großes Problem zumindest im Panhans-Umfeld sind fehlende Parkplätze.
BABUSHCHAK: Selbstverständlich haben wir auch hier unsere Visionen. Wir setzen unsere Arbeit fort, speziell in der sehr engen Kooperation mit den Bergbahnen, wo wir als Panhans auch beteiligt sind. Wir haben uns die Pläne angeschaut. Es existieren seit mehreren Jahren Pläne zur Erweiterung des bestehenden Skigebietes. Und diese werden von uns untersucht und natürlich gibt's in diese Richtung Visionen, die vorbehaltlich sämtlicher Genehmigungen, auch machen wollen.
Wir sprechen vom Bau der zusätzlichen Piste beim ARTIS-Hotel?
BABUSHCHAK: Selbstverständlich ist uns beim jetzigen Sporthotel eine Anbindung an die Skipiste ein Anliegen. Auch, weil es heute Standard ist, direkt von der Piste ins Hotel zu kommen.
Kritiker fürchten, dass der Semmering von einer Osttouristenwelle überschwemmt wird, die keinen Raum mehr für heimische Skifahrer lässt. Ist diese Angst berechtigt?
BABUSHCHAK: Meiner Meinung nach nicht. Der Semmering war schon knapp vor dem Aus. Ich habe es einmal gesagt, ich sage es noch einmal, man lebt nur einmal und kann nichts mitnehmen. Alles was wir hier machen und realisieren wird auch für die Einheimischen bleiben.
Ist das Skigebiet in St. Corona für Sie auch interessant?
BABUSHCHAK: Ich habe das nur am Rande verfolgt. Da müsste man alles viel genauer analysieren.
Will man das?
BABUSHCHAK: Ich denke, dass wir uns auf einen Ort konzentrieren sollten.
Wie ist denn die Auslastung Ihrer Hotels am Semmering?
BABUSHCHAK: Wir haben einen eher untypischen Winter. Das trifft nicht nur uns, sondern auch Tirol. Diese Jahre hat man immer einmal, zuletzt 2006 und 2000. Daher ist es auch wirtschaftlich ein schwieriges Jahr. Aber Gott sei Dank haben wir wieder einen guten Start für die Energieferien. Die Auslastung liegt bei ca. 60 Prozent.
Geht sich damit eine schwarze Null aus?
BABUSHCHAK: Es ist noch zu früh zu sagen. Kommt darauf an wie das Wetter wird und wie lange die Saison andauert.
Sie sind ukrainischer Staatsbürger. Verfolgen Sie die politischen Entwicklungen in Ihrer Heimat? Ist das Volk im Recht?
BABUSHCHAK: Natürlich beunruhigt mich die Situation. Meiner Meinung nach soll jede Konfrontation nur über ein diplomatisches Gespräch am Tisch entschieden werden, nicht im Kampf.
Geht das mit der aktuellen Regierung?
BABUSHCHAK: Es hängt von den Gesprächspartnern ab. Meiner persönlichen Meinung nach muss jeder seine Ambitionen zurückstellen und auf den Partner zugehen. Das ist eine Grundsatzregel.
Interview: T. Santrucek
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