Neunkirchen/Wiener Neustadt
AKNÖ-Experten sind da, wenn Chefs auf Konfrontationskurs sind
Egal, ob ein Chef ein Familienmitglied übervorteilt, wie im Bezirk Neunkirchen, oder ob es um das Erlangen des Fahrtkosten-Ersatzes geht – die Arbeiterkammer hilft vielen Dienstnehmern aus der Patsche. Eine Bilanz.
NEUNKIRCHEN/WR. NEUSTADT. Bedenkliche Geschichten, die das Leben schreibt, sind das Alltagsgeschäft für die Rechtsexperten der AKNÖ. Im Bezirk Neunkirchen etwa geriet eine Dienstnehmerin mit ihrem Chef aneinander. Das Pikante daran: zwischen Boss und Arbeitnehmerin besteht ein familiäres Verhältnis. Streitwert: 6.600 Euro. AKNÖ-Bezirksstellenleiter Gerhard Windbichler:
"Die geringfügig beschäftigte Handelsangestellte wurde mit falschem Beendigungsdatum gekündigt."
Die Lage eskalierte; denn als sie nach AKNÖ-Beratung auf den Fehler aufmerksam machte, schaltete der auf stur; sprach ein Betretungsverbot und die sofortige Entlassung aus und unterstellte ihr sogar Diebstahl. "Er weigert sich, die offenen Zahlungen zu leisten", so Windbichler. Vor dem Arbeitsgericht wurden für die Frau 6.600 Euro erstritten.
"Es geht nicht immer um große Summen"
Wr. Neustadts AKNÖ-Bezirksstellenleiter Gerald Pahr betonte, dass es nicht immer um große Summen gehe, für die man für die Dienstnehmer in die Presche springe. Oft sind es Kleinigkeiten, wie nicht ausbezahlte Fahrtkosten: "Die Dienstnehmerin einer Gebäudereinigungsfirma hat sich wegen einer Kontrolle der Endabrechnung an die AKNÖ gewandt. Es stellte sich heraus, dass eben diese Fahrtkostenvergütung nicht ausbezahlt worden war. Diese steht ihr jedoch laut anzuwendendem Kollektivvertrag zu."
Bei 25 Wochenstunden waren das immerhin 325 Euro, die – ohne Gerichtsstreit – vom Arbeitgeber nachbezahlt wurden. Pahr:
"Der Anspruch auf nicht berücksichtigte Fahrtkostenvergütungen verfällt laut Kollektivvertrag nach einem Jahr."
Bilanz 2023 Wiener Neustadt
- 25.145 Kontakte in der Bezirksstelle
- 12.844 Beratungen in Problemfällen
- 3,854.804 Euro im Arbeits- & Sozialrecht eingebracht
- 5,132.224 Euro für Mitglieder insgesamt erreicht
Bilanz 2023 Neunkirchen
- 16.400 Kontakte in der Bezirksstelle
- 6.993 Beratungen in Problemfällen
- 951.744 Euro im Arbeits- & Sozialrecht eingebracht
- 1,753.238 Euro für Mitglieder insgesamt erreicht
Im Zusammenhang mit der Bedeutung der AKNÖ für Dienstnehmer erinnert AK-Vizepräsident Horst Pammer an die nahende Arbeiterkammerwahl. Er gibt zu bedenken, dass bei einer geringen Wahlbeteiligung von gewissen Strömungen die Notwendigkeit einer Arbeiterkammer in Frage gestellt werde.
Dabei darf die AKNÖ nicht über mangelnde Aufgaben im Interesse der Arbeitnehmer klagen. Pammer: "Am häufigsten wandten sich Arbeitnehmer an die AK, um ihren Lohn, oder ihr Gehalt überprüfen zu lassen, gefolgt von Problemen beim Ende des Dienstverhältnisses oder Fragen zur Karenz.
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