Asylwerber: Vorbild Regionalverband Oberpinzgau

Foto: Christa Nothdurfter
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OBERPINZGAU (cn). Anders als die "hohe Politik" hat man beim Regionalverband Oberpinzgau vorausschauend agiert, als es darum ging, in Sachen Asylwerber aktiv zu werden. RVO-Obmann Wolfgang Viertler, auch Bürgermeister von Mittersill: "Zunächst war davon die Rede, in Uttendorf oder Niedernsill ein Quartier für 40 bis 50 Menschen bereitzustellen. Dann entschieden wir uns aber dafür, die Flüchtlinge lieber in kleinen Gruppen auf unterschiedliche Gemeinden aufzuteilen und sie von Anfang an gut zu betreuen bzw. die Menschen auch in die Pflicht zu nehmen, ganz wichtig etwa beim Deutsch-Lernen. In engen Kooperationen mit den Gemeinden und den Vereinen - Fußballclubs oder Katholische Frauen - können die wenigen Flüchtlinge gut integriert werden."

Gruppen mit weniger als zehn Leuten

Obwohl es sich also um kleine Gruppen - jeweils weniger als zehn Leute - handelt, erfüllen die involvierten Gemeinden insgesamt die vom Bund vorgegebene Quote. Apropos involvierte Gemeinden: Weil das Projekt so gut funktioniert, haben sich auch Pinzgauer Kommunen außerhalb des Oberpinzgaus quasi "angehängt", nämlich Rauris, Fusch, Piesendorf und Zell am See. Zudem wird das Ganze sogar in anderen Regionen Österreichs kopiert.

Drei angestellte Betreuer

Für die Betreuung hat der RVO bisher drei Personen fix angestellt und zwar Claudia Heim, Roswitha Huber jun. und Can Simsek. Letzterer ist ein gebürtiger Mittersiller mit türkischen Wurzeln. Seine Management-Ausbildung kommt dem Akademiker jetzt sehr zugute, er sagt: "Die Betreuung der Flüchtlinge ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, man kann es ein bisschen vergleichen mit der Elternschaft bei kleinen Kindern. ,Unsere 'Asylwerber sind zwar erwachsen, aber überfordert mit der neuen Kultur, mit der Sprache und in der intensiven Begegnung mit den anderen. Auch ganz alltägliche Dinge müssen gelehrt werden, beispielsweise unser Mülltrenn-System."

"Lokalaugenschein" in Fusch

Das Bezirksblatt trifft sich mit Can Simsek in den zwei Asylwerber-Quartieren in Fusch, diese Gemeinde hat sich dem Projekt ganz aktuell angeschlossen. In einem Haus wohnen hier nun einige Männer aus dem Irak, im Nachbargebäude Menschen aus Somalia. In der einen Küche wird bereits gemeinsam gekocht, in der anderen richten sich die Leute gerade erst ein. Der Betreuer fragt, wer Fußball spielt und verweist auf die Möglichkeit, bei den Fuschern mittrainieren zu können. Viel Gestik ist vonnöten, aber schließlich zeigen drei Männer erfreut auf. Ein anderer holt seinen irakischen Presseausweis und freut sich, auf eine österreichische Kollegin zu treffen.

Fleißig: Der Leaderverein Nationalpark Hohe Tauern

Die zahlreichen organisatorischen Fäden des RVO-Projekts laufen bei der Leader-Region Nationalpark Hohe Tauern mit Geschäftsführerin Georgia Pletzer und den Mitarbeiterinnen Susanne Radke und Barbara Machreich zusammen. Georgia Pletzer: "Es ist schön zu sehen, dass das Ganze alles in allem so gut funktioniert, auch wenn wir alle zusammen manchmal ordentlich gefordert sind. Ganz besonders freut mich, dass sich immer wieder zahlreiche freiwillige Helfer aus der Bevölkerung finden, die uns unterstützen, zum Beispiel mit Deutschkursen."

Fotos (9): Privat
Fotos (3): Christa Nothdurfter
Foto (1): Archiv

Mit diesem Projekt hat der RVO einen der begehrten Bezirksblätter-Regionalitätspreise gewonnen. Hier geht's zum Bericht:

http://www.meinbezirk.at/pinzgau/leute/regionalitaetspreis-2015-der-rvo-ist-einer-von-drei-preistraegern-aus-dem-pinzgau-d1504583.html

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