Gablitzer sammelte 300 Unterschriften gegen Silvesterknallerei
Ein Gablitzer hat rund 300 Unterschriften gesammelt, um der Silvester-Knallerei Herr zu werden.
GABLITZ. Für die einen ist es der größte Spaß des Jahres, für die anderen teure, besorgniserregende Tierquälerei und Müllverschmutzung: Raketen und Knaller sind in Österreich unweigerlich teil der Silvester-Tradition. Der Gablitzer Stefan Kristovsky hat die Nase nun gestrichen voll: Er hat Unterschriften gesammelt um der lästigen Knallerei Einhalt zu gebieten.
Beginn schon am Christtag
"Die Silvesterknallerei nimmt bei uns unglaubliche Dimensionen an", berichtet der Gablitzer: "Manche fangen ja schon am Christtag mit der Knallerei an. Meinetwegen sollen's zehn Minuten zu Silvester zu Mitternacht schießen, aber doch nicht schon Tage davor!". Stefan Kristovsky geht es vor allem um Schutz für Haustiere und wildlebende Tiere, aber auch um die Umweltverschmutzung, die liegen gebliebene Raketenreste jährlich anrichten, meint er. Dass er mit seinem Wunsch nicht alleine ist, hielt er nun mittels Unterschriftenliste fest: "Innerhalb von kurzer Zeit haben wir alleine im Bereich Hochbuch und Hauersteig fast 300 Unterschriften gesammelt", berichtet Kristovsky, der sich in der wöchentlichen Sprechstunde an den Bürgermeister gewandt hat.
Bürgermeister setzt Maßnahmen
"Ich verstehe die Sorgen der Gablitzer, vor allem der Tierbesitzer", zeigt sich Bgm. Michael Cech verständnisvoll. Die gesetzliche Lage sei aufgrund des Pyrotechnikgesetzes zwar klar, darüber hinaus wolle er aber dennoch verschiedene Maßnahmen setzen um auf das Bewusstsein der Gablitzer einzuwirken, erklärt er: Mit einem Sonderartikel im kommenden Amtsblatt soll auf die gesetzliche Lage hingewiesen und auch auf Sorgen von Tierbesitzer verwiesen werden. Zudem suche er das Gespräch mit der Polizei, um "Hotspots" wie die Kuntnerwiese zu kontrollieren. Zudem wolle man zu diesem Thema mit der Volksschule zusammen arbeiten um die 'Knallerei' schon lange vor dem Jahreswechsel einzudämmen. Den Spaß an Silvester will auch Bgm. Cech nicht verderben: "Grundsätzlich finde ich es schön, wenn man zu Silvester feiert und das will ich auch nicht verbieten. Wenn wir ein wenig mehr Rücksicht schaffen und vor allem die unnötigen Knallkörper eindämmen können, dann ist schon viel geschafft."
ZUR SACHE: Pyrotechnikgesetz
Rechtliche Lage
Wie der Gablitzer Pyrotechnik-Experte Alexander Sekanina auf Nachfrage der Bezirksblätter informiert, dürfen pyrotechnische Gegenstände und Sätze der Kategorie F1 ab 12 Jahren, der Kategorie F2 und S1 ab 16 Jahren verwendet werden. Darüber hinausgehende Kategorien dürfen jedoch nur nach Nachweis von Sachkunde und einem gültigen behördlichen Bescheid verwendet werden. Die Verwendung der Kategorie F2 im Ortsgebiet ist, ohne spezielle Ausnahmeregelungen, jedoch grundsätzlich verboten. Ebenso ist die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände und Sätze innerhalb und in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Gotteshäusern, Krankenanstalten, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen sowie Tierheimen und Tiergärten verboten. "Und jedenfalls muss der Eigentümer des Grundstücks sein Einverständnis für die Benutzung geben – dies ist aber keine Sache des Pyrotechnikrechtes", erklärt Alexander Sekanina.
Lärmbelästigung
Was die Lärmbelästigung betrifft gibt es jedoch keine konkreten gesetzlichen Vorgaben: Die Zumutbarkeit muss bei Abbrennplätzen, die im Jahr oftmals genutzt werden speziell ggf. durch Messungen und Berechnungen der Lärmbelastung durch die Behörde beurteilt werden. In aller Regel wird erfahrungsgemäß aber erst ab 10 Feuerwerken / Jahr an der selben Stelle von Unzumutbarkeit ausgegangen, erklärt Sekanina.
Tipp des Experten
"Eine Lärmbelästigung ist dann am unangnehmesten, wenn sie unerwartet, über lange Zeitdauer erfolgt. Daher sollte man auf den Hausverstand und allgemein übliche Ruhezeiten nach 22:00 respektieren. Verwendungen an Silvester sollten sich auf die Silvesternacht beschränken", rät Alexander Sekanina abschließend.
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