Neun Wochen frei: Die Sommerferien als Fluch und Segen
Neun Wochen Ferien: Luxus pur, Fadesse pur oder Organisationshorror für Familien?
REGION PURKERSDORF. Neun Wochen lang schulfrei: Was für Schüler paradiesisch klingt, stellt Eltern oft vor Herausforderungen. Wer passt auf die Kinder auf, wenn der Urlaub von Mama und Papa nach zwei Wochen vorbei ist?
Vorschläge der Politik
Familienministerin Karmasin forderte zwei Wochen der Sommerferien in den Herbst zu verschieben. FP-Klubchef Waldhäusl will, dass die Schulen ab August wieder öffnen und Nachhilfe anbieten. Wir haben Eltern, Lehrer und Schüler im Bezirk befragt, was sie von den Vorschlägen halten.
Herbstferien verschieben Betreuungsproblem
"Da müsste man sich eher Gedanken machen, ob man die Ferien kürzen sollte und falls ja wie, aber eine Verschiebung in den Herbst ist nur eine Verschiebung des Betreuungsproblems", meint Irene Fenninger, Mutter dreier Kinder, die die Volksschule Tullnerbach besuchen. Die Sommerbetreuung ist dank beruflicher Flexibilität, den Großeltern und Sportcamps geregelt. Die gebotene Ferienbetreuung zu nutzen, wäre bei drei Kindern teuer: "Da wäre ich überschlagsmäßig bei etwa 1.200 Euro für einen Monat Betreuung." Die Sommerferien empfindet sie persönlich zwar als etwas zu lang, daran etwas zu ändern, hält sie jedoch für schwierig.
"Man hilft sich aus"
Manuela Dundler-Strasser aus Gablitz, Mutter zweier schulpflichtiger Kinder und selbst Lehrerin, kennt das Problem ebenfalls: "Im Freundeskreis sind die Mütter keine Lehrer, da sind die Kinder in Feriencamps, bei Omas oder auch bei mir – da hilft man sich aus." Gegen Herbstferien hätte sie nichts einzuwenden: "Ansonsten würde ich den Kindern die Erholungsphasen lassen und an der Ferientag-Anzahl nichts streichen." Der Idee, die Schule im August zu öffnen, kann sie nichts abgewinnen: "Inwieweit ist es sinnvoll, dass wir im Sommer mit den Kindern arbeiten? Dann haben die ja wieder keine Ferien. Und wir sind ja nicht untätig, man bereitet sich aufs nächste Schuljahr vor."
Kindern Erholung gönnen
NMS Pressbaum-Direktor Thomas Pölzl ist mit der jetzigen Ferienordnung zufrieden. "Man sollte den Kindern da schon eine gewisse Zeit der Erholung gönnen", so Pölzl. Der Bedarf nach Betreuung sei in der NMS zumeist sehr gering.
Gregor (12 Jahre) und Cosima (9 Jahre) Almesberger aus Gablitz wäre eine Verschiebung der Ferien in den Herbst egal, kürzen sollte man jedoch nicht. Davon, die Schule im August zu öffnen, hält Vater Peter Almesberger nichts: "Die Lehrer, aber vor allem die Kinder, sollen in den Ferien mal durchschnaufen."
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