Der Teilbezirk Purkersdorf entschied klar für Van der Bellen
Die Wahl ist geschlagen: In der Region Purkersdorf und in Klosterneuburg lag Van der Bellen klar vorne.
REGION PURKERSDORF. Die Bundespräsidentenwahl ist geschlagen, mit 51,7 Prozent (ohne Briefwahlstimmen) wurde Alexander Van der Bellen zum Bundespräsidenten gewählt. Der Bezirk Wien-Umgebung sprach sich mit 56,2 Prozent klar für Van der Bellen aus. Im Gerichtsbezirk Purkersdorf lag der neue Bundespräsident sogar noch weiter vorne: 62,58 Prozent aller abgegebenen, gültigen Stimmen im Gerichtsbezirk Purkersdorf gingen an Van der Bellen.
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Überrascht? Nur über Wahlbeteiligung
Purkersdorfs Stadtchef und Ex-Innenminister Karl Schlögl (SPÖ) hat ein solches Ergebnis erwartet, erklärt er: "Ich dachte immer dass Van der Bellen mit etwa 54 zu 46 Prozent gewinnen wird." Überrascht ist er hingegen von der erneut sehr hohen Wahlbeteiligung: "Offensichtlich hat es sich am Ende des Wahlkampfes zugespitzt, und deshalb sind wohl viele zusätzlich zur Wahl gegangen."
Gründe für VdBs Wahlsieg gäb's einige, meint er: "Der Hauptgrund ist sicherlich dass die Leute gemerkt haben, dass der erste Wahlgang korrekt abgelaufen ist, auch wenn rechtlich einige Bestimmungen nicht umgesetzt wurden", so Schlögl. Zudem seien die Leute wohl der Ansicht, dass Van der Bellen der bessere Vertreter nach außen hin gegenüber der EU und der übrigen Welt sei. "Ich glaube, dass es auch ausschlaggebend war, dass sich die Spitzen von ÖVP und SPÖ klar für ihn ausgesprochen haben", so Schlögl.
ÖVP: Kein Raum für Verschwörungstheorien
ÖVP-Teilbezirks-Obmann Michael Strozer hat ebenfalls ein solches Ergebnis in der Region Purkersdorf erwartet: "Schon im Mai gab es ähnlich hohe Zustimmung für Van der Bellen. Mit rund 60% Zustimmung für den Wahlsieger, zieht sich das auch alle Gemeinden der Region durch." Auch wenn er anfangs mit der Wiederholung der Stichwahl gehadert habe, ist er nun froh darüber, hält er fest: "Das Ergebnis ist so eindeutig, dass sogar die hartnäckigsten Verschwörungstheoretiker Ruhe geben werden." Seine Erwartungen an den nun gewählten Bundespräsidenten sind klar: "Von Van der Bellen und seinem Team erwarte ich mir ein aktives Zugehen auf alle Menschen, die einerseits Hofer gewählt haben, andererseits aber auch auf diejenigen, die ihn nur gewählt haben, um Hofer zu verhindern."
Gablitz: Meisten Hofer-Stimmen des Teilbezirks
Ähnliches erwartet auch Bürgermeister Michael Cech aus Gablitz: "Das klare Ergebnis ist gut für Österreich und muss der Startpunkt für eine neue politische Kultur sein. Von Gemeindeebene bis in den Bund muss es jetzt ein Miteinander geben. Statt Populismus harte Arbeit, es müssen alle an einem Strang ziehen und ich denke, Alexander van der Bellen wird diese Politik unterstützen."
Mit 40,1 % wurden in Gablitz die verhältnismäßig meisten Hofer-Stimmen abgegeben. Doch auch die VdB-Stimmen haben zugelegt, betont Cech: "Im Vergleich zur ersten Stichwahl haben auch in Gablitz die VdB-Stimmen zugenommen, im Trend des Bezirkes. Klares Zeichen, dass die Gablitzer eine EU-offene Politik unterstützen." Die höhere Wahlbeteiligung erklärt er sich mit der starken Polarisierung.
Verhärtete Fronten abbauen
"Ich habe immer an Alexander Van der Bellen als Bundespräsidenten geglaubt, seit dem Tag, an dem er verkündet hat, für das Amt zu kandidieren", erklärt Pressbaums Grünen-Stadtrat Michael Sigmund, fügt jedoch hinzu: "ABER ich dachte es wird wesentlich knapper." Dass Van der Bellen im Gerichtsbezirk Purkersdorf überdurchschnittlich gut abgeschnitten habe, erklärt er sich mit der überparteilichen Wahl-Initiative: "Zum überdurchschnittlich guten Abschneiden von VdB in unserer Region hat vermutlich auch die überparteiliche Wahl-Initiative beigetragen, mit Facebook-Seite und Broschüre, welche wir an alle Haushalte verschickt hatten." Die hohe Wahlbeteiligung habe gezeigt wie wichtige diese Wahl den Menschen war. "Der extrem lange Wahlkampf mit einem Blauen und einem Grün-nahen Kandidaten hat die Fronten auch innerhalb der Bevölkerung verhärtet. Umso mehr gilt es nun, eine Atmosphäre für ein gemeinsames Miteinander aller hier lebenden Menschen zu schaffen", so Michael Sigmund.
Josef Baum: Wahl-Initiative hat geholfen
Auch Josef Baum, Initiator von "Wienerwald für VdB", meint: "Wir haben in Purkersdorf den höchsten Prozentsatz an VdB-Stimmen in der Region. Obwohl Hofer offenbar Unterstützung aus Teilen unserer Bürgermeisterpartei bekam, blieben die Hofer-Stimmen fast gleich, Die VdB-Stimmen erhöhten sich erfreulicherweise um 432. Ähnlich ist es in den anderen Gemeinden der Kleinregion. Es liegt nahe, dass die überparteiliche Mobilisierung eine wesentliche Erklärung für diese Entwicklung ist." Nun müsse man die "nicht wenigen WählerInnen von Hofer verstärkt einladen zusammen für soziale, demokratische und ökologische Verbesserungen insbesondere auch für Menschen hinzuwirken, deren Lebensumstände sich in den letzten Jahren nicht verbessert haben; und auf ernsthafte Alternativen zum Establishment hinzuarbeiten".
Klosterneuburg ist VdB-Bezirks-Hochburg
Mit 67,5 Prozent ist Klosterneuburg die "Van der Bellen-Hochburg" des Bezirks Wien-Umgebung. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager ist überrascht: "Ich bin erleichtert, der pro-europäische Kurs hat überzeugt. Aber ich bin überrascht, dass im Gegensatz zur Wahl im Mai, jetzt mehr Menschen für Van der Bellen gestimmt haben."
Die FPÖ akzeptiert die demokratische Entscheidung und erklärt das Ergebnis, Josef Pitschko: "Die urbanen Wähler haben Van der Bellen gewählt, die ländlichen Bewohner überwiegend Hofer. Entscheidend war auch die ÖXIT-Panikmache, wodurch einige dachten, sie müssten Hofer verhindern." Doch Pitschko bleibt optimistisch: "Hofer ist nur knapp gescheitert und wird bei der Nationalratswahl wieder zu sehen sein."
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