Nazi-Sager sorgt für Furore
Gemeinderätin Friederike Weiss (Grüne) bezeichnete den Kameradschaftsbund als "Alt-Nazi-Verein".
GABLITZ. Ein Antrag des heimischen Kameradschaftsbundes (ÖKB) an den Gemeinderat um eine Förderung von 300 Euro zog ungeahnte Konsequenzen nach sich: Denn Gemeinderätin Friederike Weiss (Grüne) sprach sich dagegen aus den "Alt-Nazi-Verein" zu unterstützen. Hannes Hlavaty und Peter Almesberger (beide SP) fordern nun ihren Rücktritt.
Der Hintergrund
Aufgrund einer Patenschaft des ÖKB für das SOS Kinderdorf in Hinterbrühl spenden die Bezirke jährlich in abwechselnder Reihenfolge. Mit Wien-Umgebung ist heuer auch Gablitz dran, wegen der geringen Mitgliederanzahl fehlt es jedoch an finanziellen Mitteln, daher der Antrag. "In den Vereinsstatuten ist festgelegt, dass der Kameradschaftsbund unpolitisch ist und sich von politischen Extremen distanziert. Die Gesinnung jedes Einzelnen kann ich natürlich nicht beeinflussen", äußert sich ÖKB-Ortsgruppenobmann Gerhard Bergmann zu der aktuellen hitzigen Debatte.
Schnorren fürs Image
"Meinetwegen hätten wir auch mehr spenden können, der Zweck ist ja sinnvoll, aber ich bin dagegen einem Verein etwas zu spenden, damit der dann gut dasteht", erklärt GR Friederike Weiss (Grüne), die nach wie vor zu ihrer Aussage steht: "Das ist ein Verein mit politisch problematischem Hintergrund. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes stuft den ÖKB als rechtsextreme Vereinigung ein." Auf Nachfrage der Bezirksblätter im Dokumentationsarchiv wird dies allerdings widerlegt: "Wir stufen den österreichischen Kameradschaftsbund nicht als rechtsextrem ein."
Rücktritt gefordert
"Ich finde diese Einstellung skandalös. Solche Aussagen haben im Gablitzer Gemeinderat nichts verloren, daher fordere ich Friederike Weiss zum sofortigen Rücktritt auf", sind sich Vizebürgermeister Hlavaty und Fraktionssprecher Almesberger (beide SP) einig. "Solche Verallgemeinerungen halte ich für dumm und entbehrlich – und in dem Fall für falsch. Ich überlasse es Frau Weiss sich zu überlegen, welche Konsequenzen sie daraus zieht", meint Bürgermeister Michael Cech. Ein Rücktritt steht für Friederike Weiss nicht zur Diskussion: "Und ich fordere die SPÖ auf, sich ideologisch auf ihre Wurzeln und ihre soziale Verantwortung zu besinnen", entgegnet sie der Rücktrittsforderung.
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