Projekt Sportplatz: Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben

Erwin Hackl lud zur Exkursion mit Georg Grabherr auf die Feldweise
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MAUERBACH. Der Gemeinderat beschloss letzten Dienstag den ersten Nachtragsvoranschlag des Budgets für 2014. Er soll den Grundstein für große Projekte wie das neue Gemeindeamt legen, doch enthält auch ein entscheidendes Detail: Für den Sportplatz sind nur mehr 6.000 Euro budgetiert.

Warten auf Gutachten

"Das ist der Überschuss aus dem Vorjahr. Unser Konzept für den Bau auf der Feldwiese befindet sich noch immer in der naturschutzrechtlichen Begutachtung durch die Bezirkshauptmannschaft", erklärt Bürgermeister Buchner (ÖVP). Die BH vermeldete zuletzt, dass "eine Abschätzung der Verfahrensdauer aus heutiger Sicht nicht getroffen werden kann, weil nicht einmal noch feststeht, ob die derzeit vorliegenden Unterlagen für eine fachliche Beurteilung ausreichend sind."
"Die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung noch heuer fällt, geht gegen null. Deshalb budgetieren wir nicht mehr damit", erklärt Finanzreferentin Monika Nepelius (Liste), ergänzt aber: "Das Projekt ist nicht gestorben."

SPÖ lud zur Exkursion

Die SPÖ vermutet, dass man die Feldwiese aus dem Wahlkampf heraushalten will. Der Vorsitzende Erwin Hackl betont: "Danach könnte es aber wieder schnell gehen, wir kämpfen deshalb weiter." Am Samstag lud er mit dem Wissenschaftler des Jahres 2012 Georg Grabherr, Botaniker und Ökologe zur Exkursion auf die Feldwiese. Zahlreiche Interessierten aller Altersgruppen kamen. Hackl fand das "phantastisch".
Grabherr betonte die Besonderheit der Wienerwald-Wiesen: "Aufgrund ihrer hohen Artenvielfalt gehören sie zu den besten, die wir botanisch kennen. Die Feldwiese ist an optischer Attraktivität fast nicht zu überbieten und sorgt für eine hohe Lebensqualität. Humanökologische Fragen sind hier entscheidend. Das erste Gutachten zur Bau der Feldwiese war deshalb nicht gut, denn es behandelte großteils die Tierwelt. Doch es geht hier um Menschen, und nicht um Frösche.
Der Anspruch die Infrastruktur auszudehnen kommt immer automatisch, doch man sollte die Verantwortlich mit Argumenten davon überzeugen Abstand zu nehmen."
Die Reaktion auf seine Aufführungen waren überwiegend positiv. Einige Mitwanderer betonten jedoch deren mangelnde Wirkung. "Danke für diese tollen Informationen. Das Problem ist aber leider, dass die meisten Leute, die hier sind, sowieso über den hohen Wert der Feldwiese Bescheid wissen. Nur wieso verstehen das die anderen nicht?" beklagte eine.

"Rettet die Feldwiese" noch nicht am Ziel

Auch die Bürgerinitiative "Rettet die Feldwiese" plant weitere Maßnahmen und verteilt nächste Woche eine Postwurfsendung. "Darin wollen wir informieren. Der Bürgermeister versucht das Projekt Sportplatz klein und niedlich zu gestalten, doch in Wahrheit ging an die BH ein detailliertes und ausgereiftes Konzept mit 80 Seiten. Uns ist auch nicht klar, wer ein kommerzielles Interesse am Bau hat. Die Finanzen sind nicht transparent", kritisiert die Sprecherin Hedwig Fritz, die weiterkämpfen will: "Die Klosterneuburger, die gegen den Golfplatz protestierten, sind uns mit ihrem langen Atem ein Vorbild". Ihre Petition haben mittlerweile 1.000 Leute – und damit über ein Viertel der Mauerbacher – unterschrieben.
Zudem plädierte Fritz für eine ruhigere Gesprächsbasis: "Wichtig ist mir, dass die Polemisierung aufhört. Zuletzt gab es am Sportplatz sehr bösartige Plakataktionen gegen meine Person. Das hätte für eine Anzeige gereicht. Doch ich will deeskalieren und suche das Gespräch, das hat mir der stellvertrtende Obmann auch schon zugesagt. Der Ort ist durch die Feldwiese leider mittlerweile gespalten."

Grünen wünschen Beteiligung - BGM bittet um Geduld

Auch Ursula Prader von der Grünen Plattform, wanderte mit auf die Feldwiese und meinte: "Jedes Gutachten dauert statt vier Monaten acht Monate. Das finde ich seltsam. Zudem sind das seitenlange Abschreibübungen über verschiedene Tierarten, die nicht auf die wirklich relevante Punkte eingehen. Denn das Landshaftserlebnis auf der Feldwiese ist entscheidend." Sie sieht in der langen Dauer jedoch auch eine Chance: "Wir hätten jetzt Zeit auf die Wünsche der Bevölkerung einzugehen. Es gibt ungemein viele Mauerbacher, die sich für das Projekt interessieren. Da könnte einer doch eine geniale Idee zur Lösung des Problems haben". Sowohl die Grünen als auch die SPÖ haben mittlerweile Vorschläge für einen alternativen Standort des Sportplatzes geäußert.
Peter Buchner betonte in der Gemeinderatssitzung, dass Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung zu seiner Zeit geplant seien. Zudem mahnte er zur Geuld: "Ich weiß, dass alle ungeduldig sind, aber wir müssen nun abwarten bis die Stellungnahme der naturschutzrechtlichen Behörde kommt. Dann kann sich schnell etwas ändern. Bis dahin können wir aber nichts machen."

ZUM NACHLESEN:
Grüne und Bürgerinitiative für Feldwiesen-Erhalt
Bgm. Peter Buchner im Interview: "Wir sind keine Naturfeinde"
Vereinsobmann Gerald Schober im Gespräch: "Verein ist wichtig für Mauerbach"
Feldwiese: Grün-Gemeinderätin bezieht Stellung
Dutzler übt scharfe Kritik am sportplatzprojekt
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Okay für Fußballplatz auf Feldwiese

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