WKO geht gegen FoodCoops vor
Geplante Anzeigen der Wirtschaftskammer gegen FoodCoops verärgern Aktive und Bauern.
BEZIRK (hed). Die Ankündigung der Wirtschaftskammer OÖ, eventuell FoodCoops (siehe zur Sache) wegen fehlender Gewerbeberechtigung anzuzeigen, ruft beim Verein „8sam“ Unverständnis hervor. Zur Erklärung: 24 Haushalte aus den Gemeinden Auberg, St. Peter und St. Ulrich betreiben seit März 2015 eine „FoodCoop". Das Ziel des Vereins: Gemeinsam regionale (Bio-)Lebensmittel bei heimischen Bauern zu beschaffen. Diese werden in einem Lagerraum zur Abholung für Mitglieder bereitgestellt. „Unsere Initiative wurde als Agenda 21 Projekt vom Land OÖ und von Bio-Austria unterstützt und gefördert. Wir haben den Verein ordnungsgemäß angemeldet und betreiben keinen Handel“, erklärt 8sam-Vereinssprecherin Regina Hoffmann: "Alle Mitglieder opfern viel freiwillige Arbeit für den Verein.“
Gewerbeschein soll her
Die WKO sieht aber in den FoodCoops eine gewerbliche Einkaufsgemeinschaft und fordert einen Gewerbeschein. Der Haslacher Manfred Zöchbauer, Geschäftsführer der Sparte Handel in der WKO, behauptet, die Mitglieder hätten, wenn schon keinen wirtschaftlichen, dann einen ideellen Nutzen in Form eines gemeinsamen Einkaufs. Außerdem würden sich die FoodCoops dadurch den behördlichen Lebensmittelkontrollen entziehen. "Das stört viele unserer Kleinhändler. Es müssen gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle gelten“, sagt Zöchbauer. Unterstützung erhält er von Johannes Jetschgo, Obmann des Lebensmittelhandels der WKO Oberösterreich und Lebensmittelhändler in Sarleinsbach: "Wir müssen unsere Geschäfte im Rahmen der Gesetze führen, dasselbe erwarten wir auch von den Vereinen." Zöchbauer ergänzt: „Wir haben schon 2014 bei unseren Auskünften auf die Notwendigkeit eines Gewerbescheins hingewiesen." Landesrat Rudi Anschober als auch Bio-Austria und die Landwirtschaftskammer verteidigen das Bestehen der FoodCoops in der jetzigen Form. Bezirksbauernkammer-Obmann Landtagsabgordneter Georg Ecker sagt: "Sie sind aus Eigeninitiative entstanden und bringen regionale Erzeuger und Konsumenten zusammen.“
Runder Tisch geplant
Der fehlenden Lebensmittelkontrolle entgegnet er: “Alle direktvermarktenden Bauern werden streng kontrolliert.“ Auch Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz (Die Grünen) sieht in den FoodCoops eine Stärkung der Bioregion Mühlviertel. Generell hoffen nun alle Betroffenen auf einen „runden Tisch“, zu dem Landesrat Rudi Anschober Anfang Mai einlädt. Bis dahin werde es generell keine Anzeigen geben, verspricht Manfred Zöchbauer.
Zur Sache:
Eine Food Cooperative, zu Deutsch Lebensmittelkooperative, ist der Zusammenschluss von Personen und Haushalten, die selbstorganisiert großteils biologische Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen beziehen. Im Bezirk gibt es seit März 2015 den Verein "8sam" mit Sitz in Auberg. Mehr auf: http://foodcoops.at
http://www.meinbezirk.at/rohrbach/wirtschaft/wirtschaftliche-vorteile-von-foodcoops-unerwuenscht-d1721537.html Reaktionen auf den Artikel oben:
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