Tun wir doch nicht so scheinheilig
Meinung von Bezirksblätter-Chefredakteurin Stefanie Schenker
Strenge Grenzkontrollen und Strafen für Schlepper sind wichtig im Kampf gegen die Kriminalität. Damit lassen sich die skrupellosen Geschäfte aber nicht verhindern, denn: Solange Menschen, die aus Kriegsgebieten flüchten, keine Alternative zur lebensgefährlichen Reise mit Schleppern haben, werden sie ihnen ihr Leben anvertrauen. Wenn wir als Europäische Union – und wir sind Teil dieser Union – die Genfer Flüchtlingskonvention ernst nehmen möchten, dann sind wir dazu verpflichtet, legale Einreisemöglichkeiten zu schaffen. Keine schrankenlose Öffnung Europas für Einwanderer, aber sicherere Wege für Menschen aus jenen Ländern, in denen Krieg herrscht. Ansonsten bleibt unser Entsetzen über die brutale Weise, auf die 71 Menschen auf der Flucht in einem Lkw qualvoll gestorben sind, scheinheilig. Und wenn die Europäische Union mehr sein soll als ein Wohlstandssicherungsmodell, müssen sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen alle EU-Staaten solidarisch beteiligen. Vielleicht können wir dann neben dem Euro auch gemeinsame europäische Werte retten.
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