Flucht: Aus dem Syrien-Krieg nach Königsdorf
Die ersten Flüchtlings-Wohnplätze im Bezirk Jennersdorf sind Esther Obwexer zu verdanken.
Ende November hat die Landesregierung die Gemeinden und Pfarren schriftlich gebeten, mögliche zusätzliche Quartiere für die Unterbringung von Asylwerbern zu nennen. Das Echo war überschaubar.
Von den großen Städten hat Neusiedl am See zugesagt, auf die Suche nach neuen Quartieren zu gehen. Flüchtlinge bereits untergebracht haben die Pfarren Mattersburg, Rohrbach und Forchtenstein. Konkretes Interesse haben auch die Pfarren Andau, Müllendorf, Leithaprodersdorf und Lockenhaus angemeldet.
Die Pfarre Jennersdorf hat bereits im Dezember bekanntgegeben, ein bis zwei Flüchtlingsfamilien aufzunehmen. Sie werden in diesen Tagen erwartet.
Private Initiative
Einen Appell der Landesregierung hatte Esther Obwexer nicht notwendig. Sie hat aus eigenem Antrieb in den Königsdorfer Bergen ein Haus gekauft und dieses für sich sowie für die Unterbringung von Asylwerbern hergerichtet. Letzte Woche sind die ersten neun eingezogen.
"Es sind Kriegsflüchtlinge aus Syrien, die einen Asylantrag in Österreich gestellt haben", erzählt Obwexer. "Sie sind Selbstversorger: Das heißt, sie bestreiten mit einem Versorgungsgeld von 45,50 Euro pro Woche ihre Einkäufe und bereiten ihr Essen selber zu."
Erste Orientierungshilfe
Obwexer fungiert als Quartiergeberin, hilft aber den Asylwerbern auch bei Behördenwegen, Arztbesuchen oder der Suche nach Busverbindungen. "Vor allem in der ersten Phase ist das sehr notwendig. Die Männer können kein Deutsch und kaum Englisch. Alleine würden sie sich in unserem Land nicht zurechtfinden."
Hilfe bekommt Obwexer von Hasan Rastami, einem gebürtigen Iraner, der ihr ehrenamtlich bei der Adaptierung des Hauses zur Hand gegangen ist.
Große Dankbarkeit
"Die Männer sind freundlich, entgegenkommend, sehr dankbar für alles und legen großen Wert auf Sauberkeit", so Obwexers Erfahrungen nach den ersten Tagen. Lobend erwähnt sie den Königsdorfer Bürgermeister Dieter Wirth. "Er hat uns in allen Angelegenheiten sehr unterstützt."
Gemüse aus dem eigenen Garten
Bis die neun Syrer den amtlichen Bescheid über ihren Asylantrag in Händen halten, werden wohl noch einige Monate vergehen. Die Zeit bis dahin sollen sie aber möglichst sinnvoll verbringen. "Im Frühjahr werden sie hinter dem Haus einen Garten mit mehreren Beeten anlegen. Dann können sie ihr eigenes Gemüse anbauen", verrät Obwexer.
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