Zams: Wirbel um neues Flüchtlingsquartier

Neue Flüchtlingsunterkunft: Im ehemaligen Michhof sollen demnächst 16 bis 18 Flüchtlinge einziehen.
3Bilder
  • Neue Flüchtlingsunterkunft: Im ehemaligen Michhof sollen demnächst 16 bis 18 Flüchtlinge einziehen.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

ZAMS (otko). Derzeit werden die Nachrichten von Kriegen und Krisen dominiert. Allen voran der Bürgerkrieg in Syrien und der Terror von Glaubenskriegern treibt die Menschen in die Flucht. Seit einigen Monaten reißt der Flüchtlingsstrom auch in Österreich nicht ab und es werden in den Bundesländern dringend Quartiere gesucht. Auch im Bezirk Landeck konnten bereits neben dem bestehenden Flüchtlingsheim in Landeck Unterkünfte in Zams, Pians, Schönwies und Fließ organisiert werden.

Einstimmiger Beschluss

In Zams haben bereits 15 Flüchtlinge in einem Privathaus am Tramsweg eine neue Heimat gefunden. Vor kurzem hat die Gemeinde Zams nun dem Land ein neues Quartier angeboten. "Im ehemaligen Milchhof sollen ab Ende Februar/Anfang März 16 bis 18 Flüchtlingen Platz bieten. Derzeit werden die Räumlichkeiten adaptiert", erklärt Bgm. Siegmund Geiger. Für das leerstehende Gebäude, das die Gemeinde vor einigen Jahren gekauft hat, sei dies eine sinnvolle Nutzung. "Die Entscheidung wurde im Gemeindevorstand einstimmig von ÖVP, SPÖ und AZL beschlossen. Die Anrainer wurden mündlich informiert und zudem ist ein Artikel in den Gemeindenachrichten drin", betont das Zammer Gemeindeoberhaupt.
Für die Adaptierung würden der Gemeinde auch keine Kosten entstehen. "Wir sind im Gespräch mit dem Land. Die Gemeinde schließt mit dem Land einen 3-jährigen Mietvertrag ab und die anfallenden Kosten werden mit den Mieteinnahmen gegenverrechnet", so Geiger.

Vertrauensbruch

Kritik an der politischen Vorgehensweise kommt von FPÖ-GR Mathias Venier. "Ich habe nichts vom Beschluss gewusst und man hat es offenbar verabsäumt mich zu informieren. Zudem gehört bei solchen Entscheidungen im Vorfeld die Bevölkerung und der gesamte Gemeinderat informiert", ärgert sich Venier. Der Beschluss sei jedenfalls in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gefasst worden. "Jeder weiß wie wir zu diesem Thema stehen und mit dem Gemeindevorstandsbeschluss wird der Bevölkerung Einstimmigkeit vorgegaukelt", ortet der FPÖ-Mandatar eine gewisse Taktik dahinter.
Wenig Freude hat Venier auch mit dem Standort des neuen Flüchtlingsquartiers. "Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber das Gebäude liegt Mitten im Ort und hat die Gemeinde viel Geld gekostet. Damals wurde nach langen Diskussionen der Kauf beschlossen und ich glaube nicht an eine Kostenrentabilität", so Venier.
Auch die Boulderhalle ist im ehemaligen Milchhof untergebracht. Hier sieht der FPÖ-Gemeinderat künftige Nutzungskonflikte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Boulderhalle unbeschränkt ihren Betrieb führen kann, da es sicher Diskussionen um die Lautstärke geben wird."

Wahlkampftöne

Bgm. Geiger verweist auf eine gewisse Verpflichtung seitens der Gemeinde Zams: "Als 3.400-Einwohner-Gemeinde haben wir Platz für 33 Flüchtlinge. In der ganzen Diskussion sind bereits Wahlkampftöne herauszuhören." Zur Kritik am Standort meint der Dorfchef, dass die Integration sicherlich eine gewisse Herausforderung werde. "Obwohl die Leute im Vorfeld gewisse Vorurteile haben, haben wir viele positive Meldungen aus der Nachbarschaft erhalten. Super wäre auch, wenn die Flüchtlinge in das Dorfleben eingebunden werden könnten", wünscht sich Geiger.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.