4,5 Millionen Euro für Hochwasserschutz
Das Drauufer in Oberdrauburg soll bis 2019 sicherer gemacht werden.
OBERDRAUBURG (ven). Oberdrauburg soll sicherer vor Hochwasser werden. Deshalb hat sich die Gemeinde unter Bürgermeister Stefan Brandstätter und die Bundeswasserbauverwaltung mit Unterstützung des Landes Kärnten, Abteilung 8 - Unterabteilung Wasserwirtschaft Spittal dafür entschieden, einen neuen Hochwasserschutz für den Ortskern zu errichten. In einem zweiten Schritt wird die Drau in Teilbereichen erweitert.
Bis 2019 fertig
"Die Gesamtkosten belaufen sich dabei auf rund 4,5 Millionen Euro, die über einen Schlüssel aufgeteilt zu 85 Prozent vom Bund getragen werden. Die Umsetzung soll noch heuer beginnen, die Gesamtfertigstellung ist bis Ende 2019 vorgesehen", erklärt Amtsleiter Martin Lackner.
Drei Kilometer Länge
Herbert Mandler (Wasserwirtschaft) weiß mehr Details: "Das Planungsgebiet erstreckt sich auf einer Länge von rund drei Kilometern." Schon um 1870 wurden die ersten großräumigen Regulierungsmaßnahmen an der Drau durchgeführt. Die Auswirkungen der Hochwässer der Jahre 1965/1966 zeigten, dass diese ersten Verbauungsmaßnahmen nicht ausreichend waren." In Folge wurden im Ortsbereich von Oberdrauburg umfangreiche Regulierungsmaßnahmen durchgeführt. Die ursprünglichen, damaligen Planungsgrundlagen entsprechen nicht mehr den aktuellen Verhältnissen, wodurch der vorhandene Ausbaugrad nicht mehr den heutigen Anforderungen entspricht. Die Planung und Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen wurden notwendig.
77 Gebäude gefährdet
Bei einem "HQ100", also einem Jahrhundert-Hochwasser, sind aktuell 77 Gebäude betroffen, davon 44 Wohnhäuser. "In Oberdrauburg werden mehrere historische Bürgerhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert überflutet, die zum Teil unter Denkmalschutz stehen. Von der bestehenden Verkehrsinfrastruktur sind in erster Linie die Südbahnstrecke Villach-Franzensfeste mit dem Bahnhof Oberdrauburg und die Drautal-Bundesstraße B100 ab einem HQ100 betroffen. Zudem werden mehrere Laufmeter an Gemeindestrassen und sonstigen Wege, landwirtschaftliche Flächen schließen an das Siedlungsgebiet an und werden ebenfalls überflutet", erklärt Mandler.
Ökologische Aufwertung
Die Maßnahmen werden in Teilen am linken und auch rechten Ufer umgesetzt. Bei der Planung der Maßnahmen wurde darauf geachtet, dass neben der Sicherstellung des Hochwasserschutzes für die gefährdeten Gebäude und Infrastruktur, auch eine Aufwertung aus ökologischer und erholungsfunktioneller Sicht erfolgt. Am linken Drauufer wird der Begleitdamm erneuert und abschnittsweise eine Hochwasserschutzmauer am Ufer errichtet. "Weiters wird der Bereich flussab des Imbisses abgesenkt und gestaltet, somit die Zugänglichkeit zur Drau verbessert und die Nutzung als Naherholungsraum ermöglicht. Weiter flussab wird noch das Flussbett der Drau strukturiert und so für die gewässerbezogene Fauna aufgewertet."
Bestände erhalten
Am rechten Ufer der Drau wird ebenso ein Hochwasserschutz errichtet, der wechselweise als Damm und Hochwasserschutzmauer ausgeführt wird. Der Hochwasserschutz beginnt hier bei der Draubrücke (Gailtalstraße) und endet bei der flussabwärtigen Eisenbahnbrücke. "Aus ökologischer Sicht gilt es hier zu erwähnen, dass man darauf achtet, die Bestände des Ufergehölzes weitgehend zu erhalten und auch hier Strukturierungsmaßnahmen im Fluss umgesetzt werden."
Breiterer Fluss
Auch ein Nebenarm soll im Bereich Ötting hergestellt werden. "Zusätzlich wird die Drau bis zu 20 Meter verbreitert, ebenso unterhalb der unteren Eisenbahnbrücke. Der Fluss erhält mehr Abflussraum, wodurch sich die Hochwassersituation für die umliegenden Siedlungsbereiche deutlich verbessert. Durch die Maßnahmen wird auch die Fließgeschwindigkeit der Drau verringert. Die Drausohle wird nachhaltig stabilisiert. Lebensräume für Pflanzen und Tiere werden nicht nur erhalten, sondern auch neu geschaffen", so Mandler.
Außerdem: Durch die Kombination der gesamten Maßnahmen wird ein nachhaltiges Projekt im "Natura 2000 Gebiet obere Drau" umgesetzt.
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