Vom Schauspieler zum Hüttenwirt
Udo Kröll bewirtschaftet seit Anfang Juli die Gajacher Alm im Drautal und ist dabei überglücklich.
DRAUTAL (ven). Udo Kröll bewirtschaftet seit Anfang Juli die Gajacher Alm vom Adolf Kolbitsch. Der Schauspieler hat dazu beruflich zum Senner, Koch und Kellner umgesattelt.
Neu orientiert
"Udo macht das fantastisch, es gibt keinen Besseren", lobt Almbesitzer Kolbitsch seinen neuen Hüttenwirt. 1994 hat Kröll bei den Komödienspielen angefangen, Franz Pinter hat ihm dort den Weg geebnet. "Ich möchte mich an dieser Stelle beim gesamten alten Vorstand der Komödienspiele Porcia für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken", so Kröll im Gespräch mit der WOCHE. Doch die nachfolgende Konstellation entsprach nicht mehr seinen Ansprüchen, er orientierte sich beruflich neu.
Lehre als Spätberufener
Durch das AMS und Wifi hatte Kröll schließlich die Möglichkeit, die Lehre als Kellner, Koch und den Almsennerkurs in Rotholz zu absolvieren. Nach zweieinhalb Jahren konnte er dies als "Spätberufener" abschließen.
"Es gibt nichts Schöneres, als das zu tun, was einem gefällt, sofern es die Möglichkeiten erlauben", ist Kröll nun sehr glücklich. "In der scheinheiligen Welt, wo es doch nur um Neid, Witz und Oberflächlichkeit geht, ist es doch ein Traum, dem auf der Alm zu entrinnen", erklärt er seinen Schritt. Es gefällt ihm besonders, in er Natur zu sein, mit Tieren zu arbeiten. "Sie geben einem so viel zurück, sind dankbar!"
Fügung
Zur Gajacher Alm und deren Besitzer kam Kröll sehr kurzfristig - über das Internet. "Das war Fügung! Ich hatte schon einen Senner-Job am Hochkönig, war dort bereits beim Arbeiten. Allerdings konnte der Bauer leider netto nicht von brutto unterscheiden", begründet er seinen Wechsel.
Ursprünglich war der Plan, dass Kröll den von Josef Nothegger vor dem Restaurant Zellot positionierten Buffetwagen betreibt (wir berichteten), allerdings ging dies aus wirtschaftlichen Gründen unter.
Entspannter Alltag
Nun ist er im Drautal auf der Alm gelandet. Sein Arbeitsalltag ist für ihn entspannend. "Man lebt mit dem Tag! Frühmorgens steht man total entspannt auf, frühstück, sieht nach den Kühen und Pferden. Anschließend bediene ich die Gäste auf der Hütte", erklärt Kröll, der sich am Abend dann seinen Lieblingsplatz sucht, ins Tal schaut und nachdenkt.
Zu Fuß erreichbar
Die Hütte hat ungefähr 40 Sitzplätze, als auch Schlafmöglichkeiten. Sie ist über das Drautal über Fellbach-Gajach-Steinfeld nach zweieinhalb Stunden Fußmarsch erreichbar, so auch von der Weissenseer Seite über Techendorf oder über den Erlebnishof Tschabtischer "mit der Sonne, also aufgeladene E-Bikes", erklärt Kröll.
Und was macht Kröll im Winter? "Ich suche mir eine Bäurin und werde Bauer. Anfragen bitte unter....", scherzt er abschließend.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.