Asche soll Biogas reinigen

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NEUSTIFT (cia). Strom aus Müll – das ist es, was die Biogasanlage von Armin Hofer erzeugt. Ein lohnender Weg, die Speisetreste aus den Stubaier Hotels sinnbringend zu verwerten. Einen Nachteil hat das erzeugte Biogas aber: Die geringen Mengen des entstehenden Schwefelwasserstoffs greifen als Säure Aggegate und Motoren an.

Eine Versuchsanlage der Uni Innsbruck und der BOKU Wien hat hier Abhilfe geschaffen. „BioGas and Ash Processing“ oder kurz BioGAP heißt das Gemeinschaftsprojekt, an dem auch das Bauunternehmen Hautz aus Steinach beteiligt ist. Mit Holzasche – ebenfalls ein Abfallprodukt – wird das Gas gereinigt: "Mit unserem Versuch suchen wir einen alternativen Verwertungsweg für die Asche, der günstiger ist als die Deponierung", erklärt Sandra Tertsch vom Institut für Infrastruktur im Arbeitsbereich Umwelttechnik.

Ein Reaktor mit einem Hubraum von einem Kubikmeter wird mit der entsprechenden Asche gefüllt, durch die das zu reinigende Gas strömt. „Das Biogas ist ein sehr feuchtes Gas, das aus Methan, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff besteht“, erläutert Tertsch. In der ersten Phase der Reinigung passiert im Reaktor die Abbindung von Kohlendioxid. Diese bewirkt die Entstehung von Kalzit, wodurch der pH-Wert und die Asche weniger zu chemischen Reaktionen neigt.

Dass dabei das Biogas auch von Schwefelwasserstoff gereinigt wird, könnte sich als wichtigste Eigenschaft der Asche entpuppen. "Durch die Bildung von Säure zerstört es die Aggregate und Motoren“, erklärt Heribert Insam, der Initiator des Projektes. Wie die Universität im Jänner mitteilte, haben die Ergebnisse die Erwartungen weit übertroffen. "Die Reinigung von Schwefelwasserstoff wird nach sechs Wochen Laufzeit immer noch fast bis zu 100 Prozent erreicht“, so Wolfgang Müller.

„Das Ziel wäre es, die Asche so zu Granulat zu verarbeiten, dass man diese nach dem Reinigungsprozess wieder in der Land- und Forstwirtschaft als Kalkersatz, einem sogenannten Bodenhilfsstoff, verwenden kann“, erklärt der Mikrobiologe Insam die weiterführende Idee von BioGAP, „das wäre ein sehr schöner Kreislauf.“ Wie die Granulierung von Asche funktioniert, wurde bereits in einem anderen Projekt untersucht und abgeschlossen. Der weitere Schritt wäre nun, beide Projekte miteinander zu verbinden.

Ein Problem, vor dem die Beteiligten noch stehen, ist die Rentabilität der Projekte. Beide Projekte seien jeweils für sich selbst genommen noch zu teuer. In einem weiteren Schritt soll errechnet werden, ob die Kombination beider Verfahren einen Kostenvorteil gegenüber der derzeit üblichen Deponierung bringt.

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