"Kinder haben keine Vorurteile"
Grafenwörther leben Integration: Unterstützung und Deutsch-Kurse für syrische Familie.
GRAFENWÖRTH. "Es ist eine menschlich moralische Verpflichtung, hier zu helfen", sagt Christine Katzenberger, ehemalige Lehrerin im BORG Krems. Jetzt gibt sie der syrischen Flüchtlingsfamilie Deutschunterricht – gemeinsam mit Erika Berger.
Nur Wohnung ist zu wenig
Wie berichtet wurde in der Gemeinde Grafenwörth eine syrische Flüchtlingsfamilie aufgenommen – die Politiker unter Ortschef Alfred Riedl fällten einen einstimmigen Beschluss über die Aufnahme. Jetzt jedoch geht es ans Eingemachte – wie Integration funktioniert, das wird hier vorgelebt. Aufgeregt ist die siebenjährige Hala. Sie hat mittlerweile ihren Platz in der 1. Klasse Volksschule bekommen und Freundinnen gefunden: "Wenn alle Beteiligten den Willen haben und sich bemühen, dann funktioniert Integration", ist Sigrid Sallfert, Direktorin der Grafenwörther Volksschule, überzeugt. Doch es müsse auch das Engagement der jeweiligen Lehrperson dementsprechend hoch sein, sagt sie gegenüber den Bezirksblättern. Freundinnen hat Hala schon gefunden, das ging ganz schnell. "Das ist das schöne bei Kindern, die haben keine Vorurteile", stellt die Direktorin fest, die bereits ein Mädchen aus Rumänien sowie einen Jungen aus Litauen integriert hat.
Jede Gemeinde sollte Flüchtlinge aufnehmen
Was die Familie erlebt hat ist kaum in Worte zu fassen: Ein Jahr lang durften die sechs Kinder die Wohnung nicht verlassen. Die Angst, dass die Mädchen entführt und verkauft werden, war zu groß. "Man muss sich vorstellen, welche Ängste die Eltern ausstehen mussten", so Katzenberger, die vorschlägt, dass jede Gemeinde ein paar Flüchtlinge aufnehmen soll. "Damit können wir zwar nicht das große Drama abwenden, doch zumindest jenen helfen, die zu uns nach Österreich kommen", so die dreifache Mutter.
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