Jetzt hat auch Piesendorf "seine" Flüchtlinge

Die beiden Familien aus dem Kosovo.
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Text & Fotos: Regionaut Jürgen Brandt, Piesendorf

PIESENDORF. Keine Gemeinde konnte sich aussuchen, welche Flüchtlinge sie bekommt. Der Piesendorfer Bürgermeister Hans Warter hat deren Ankunft gut vorbereitet mit einem Rundschreiben an alle Bürger, so dass diese im Vorfeld informiert waren.
Zudem beschäftigt die die erwachsenen Männer mit gemeinnützigen Arbeiten im Bauhof, um ihnen das zermürbende Warten zu erleichtern.

Die Meinung der Bürger ist gespalten: Die einen, die die Asylsuchenden nicht persönlich kennen, stehen den Asylanten zurückhaltend und skeptisch gegenüber. Die anderen, die die Asylsuchenden persönlich kennen, stehen ihnen sehr positiv gegenüber, da es sich bei ihnen um "ganz normale" Familien handelt, von denen keinerlei Gefahr ausgeht. Diese Familien sind sehr zurückhaltend und freundlich.

Zwei Familien aus dem Kosovo mit Teenagern
Bei den Flüchtlingen handelt es sich um zwei Familien aus dem Kosovo mit zwei bzw. vier Teenagern. Die schulpflichtigen vier Kinder gehen in Kaprun in die Schule. Die Ehemänner sind von Beruf Gärtnermeister und Baumeister. Sie wollen ihren Kindern hier eine sichere Zukunft und eine gute Ausbildung ermöglichen. Alle sind Muslime und sie sind sich bewusst, dass dies für sie hier ein großes Handicap sein kann.
Ihr Asylantrag läuft seit drei Monaten und sie haben große Angst, wieder in den Kosovo abgeschoben zu werden.

Ein Piesendorfer, der nicht genannt werden will, vertrat die Ansicht, dass den Kriegsflüchtlingen geholfen werden muss. Wirtschaftsflüchtlingen hingegen sollten möglichst schnell abgeschoben werden, denn sie belasten nur unser Sozialsystem und nehmen den Einheimischen die Arbeitsplätze weg, von denen wir leider nicht genügend haben.

Kriegsflüchtlinge - Wirtschaftsflüchtlinge
Der Diakon in Piesendorf, Herr Wolfgang Bartl und Pfarrgemeinderats-Obfrau Rosemarie Scheiber unterstützen Kriegsflüchtlinge voll. Bei Wirtschaftsflüchtlingen sind sie der Meinung, dass die Regierungen beider Länder im Vorfeld gefordert sind, diese Menschen in ihrem Heimatland zu halten, um mögliche spätere menschliche Katastrophen, wie sie eine Abschiebung verursacht, zu vermeiden. Ängste vor den Fremden haben sie nicht und sind der Überzeugung, dass solche in der Bevölkerung nur durch persönliche Kontakte abgebaut werden können.

"Ich helfe, wo Hilfe benötigt wird"
Dr. Farkas, Sprengelarzt in Piesendorf meinte zu diesem Thema: "Alle Asylwerber, egal ob aus Syrien, Kosovo oder sonst wo her, welche bisher in meiner Praxis vorstellig geworden sind, waren in erster Linie dankbar, daß ihnen ihr Gastland die Möglichkeit einer kostenlosen Krankenversicherung gibt, eine Errungenschaft, die -so hat es den Anschein - bei uns schon als völlig selbstverständlich angesehen wird. Als Arzt und Menschenfreund unterscheide ich nicht nach Herkunft, sondern helfe, wo Hilfe benötigt wird. Erschwerend ist natürlich in der Behandlung die vorhandene Sprachbarriere; hier sollte ein Dolmetscher - zumindest telefonisch - zur Verfügung stehen. Einrichtungen dieser Art sind jedoch schon in Angriff genommen worden. "Ein toleranter und respektvoller Umgang mit allen Mitmenschen macht einen Ort erst zu einem lebenswerten; unbegründete Angst und Unsicherheit sind schlechte ,Weggenossen' und stören die psychische Gesundheit und damit die Lebensqualität."

Fazit: Die beiden Asylwerberfamilien sind "ganz normale" zivilisierte Menschen, von denen keine Gefahr ausgeht. Sie haben aber eine anderen Kultur, Wertvorstellungen und Religion. Sie würden sich sicherlich darüber freuen, so lange sie hier sind, als normale Menschen behandelt zu werden.

Die beiden Familien aus dem Kosovo.
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