Alsergrund
Volksoper Wien hisst Regenbogenfahne zum Pride-Month

Die Volksoper Wien hisste am 1. Juni zwei Regenbogenfahnen auf ihrem Balkon über dem Haupteingang. Dazu nutzte sie die Gelegenheit auch queere Kunstschaffende vor den Vorhang zu holen. Im Juni gibt’s sogar eine eigene Pride-Produktion im Haus. 

WIEN/ALSERGRUND. Volksopern-Direktorin Lotte de Beer ist in der Öffentlichkeit für ihr sonniges Gemüt bekannt. An diesem Donnerstag, 1. Juni, strahlt sie aber besonders: "Wir sollten jeden Tag so anfangen wie heute!", sagt sie. De Beer steht vor einer größeren Gruppe Menschen auf den Treppen des Opernhauses beim Haupteingang. Am Balkon über ihr wird gleich eine Fahne den Mast hochgezogen: die Regenbogenfahne.

Dies geschieht nicht zufällig, sondern anlässlich des Pride-Month. Dieser wird jedes Jahr im Juni begangen und dient dazu, die LGBTQIA+ sichtbar zu machen und stärker in den Fokus zu rücken – also zum Beispiel lesbische, schwule und bisexuelle Menschen oder Transgender-Personen. 

Direktorin Lotte de Beer vor der Volksoper mit den Regenbogenfahnen.  | Foto: Barbara Pálffy
  • Direktorin Lotte de Beer vor der Volksoper mit den Regenbogenfahnen.
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Zum Hissen der Regenbogenfahne, die für diese bunte Community sinnbildlich steht, sind einige Freundinnen und Freunde der Volksoper Wien gekommen. Es gibt Kaffee und Kipferl, vor allem aber auch ein kleines, feines Rahmenprogramm. So singt etwa Jaye Simmons, als Teil des Opernstudios der Volksoper Wien. Diese Person, welche sich selbst als non-binär identifiziert, erklärt die Wichtigkeit solcher Aktionen. 

Inklusive Orte sind wichtig

"Es gibt viele queere und nicht binäre Menschen hier in Wien und ich habe das Gefühl, sie bekommen nicht so viel Aufmerksamkeit – oder es fängt erst an, dass sie mehr davon bekommen", erklärt Simmons. Daher sei es wichtig, dass Institutionen wie die Volksoper Wien solche sichtbaren Aktionen setzen und queere Menschen auch aktiv in ihren Betrieb einbinden. 

Karo van der Sanden (Klavier), Jaye Simmons (Mitglied Opernstudio). | Foto: Barbara Pálffy
  • Karo van der Sanden (Klavier), Jaye Simmons (Mitglied Opernstudio).
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"Es ist so wundervoll, an einem Ort zu arbeiten, wo diese Themen aktiv gefördert werden und sich Menschen wie ich gesehen und angenommen fühlen", sagt Simmons. Sie denkt auch, die Volksoper Wien hätte ein "wundervolles und diverses Team" aufgebaut und Simmons selbst fühle sich an diesem Ort "sehr, sehr inkludiert". 

Simmons eigene Non-Binärität sei zudem für ihre Arbeit als Bühnen-Kunstschaffende sehr bereichernd: "Die Auseinandersetzung damit machte es für mich so viel einfacher und sogar ein bisschen lustiger, sich in andere Charaktere einzufühlen, die alle sehr unterschiedliche Identitäten haben." Dadurch hätte Simmons mittlerweile mehr Verständnis und Empathie für Rollen, die sie früher weniger gut verstanden hätte. 

Zwei Fahnen über dem Volksopern-Balkon

Zusammen mit Direktorin de Beer zieht Simmons dann eine von zwei Regenbogenfahnen an einem Mast hoch, die den ganzen Juni am Balkon des Gebäudes hängen werden. De Beer betont dabei, dass gerade das Musiktheater dazu einlade, sich mit jemandem zu identifizieren, der anders als man selbst ist.

Virginia Ernst (Sängerin & Songwriterin), Lotte de Beer (Direktorin Volksoper Wien), Jaye Simmons (Mitglied Opernstudio). | Foto: Barbara Pálffy
  • Virginia Ernst (Sängerin & Songwriterin), Lotte de Beer (Direktorin Volksoper Wien), Jaye Simmons (Mitglied Opernstudio).
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Die Volksoper hätte sowohl ein diverses Publikum als auch ein diverses Ensemble. Trotzdem müsse der Kampf um die Gleichberechtigung noch immer geführt werden. "Und wir als Volksoper Wien wollen dabei starke Partner sein", sagt de Beer. So würde man aktiv schauen, queere Personen in Stücke einzubinden oder auch spezifische Events an der Volksoper Wien stattfinden zu lassen, die diese Menschen ins Haus einlädt. 

Eigene Pride-Produktion

Zum Pride Month hat man etwa eine besondere Produktion aus den Niederlanden am Start, die am 7. und 9. Juni in der Volksoper über die Bühne geht: Die philosophische Stand-up-Comedy "Nicht die Väter". Dabei geht es um ein schwules Pärchen, das ein Kind hat. "Das Stück ist sehr, sehr witzig, herzzerreißend und schön", rührt de Beer die Werbetrommel.

Schwuler Männerchor für die Produktion Nicht die Väter. | Foto: Tobias Schmitzberger
  • Schwuler Männerchor für die Produktion Nicht die Väter.
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Konkret geht’s darum, was Vater sein heutzutage eigentlich heißt. Das ist im Fall dieses Pärchens natürlich eine besonders spannende Frage: denn das Kind hat eine Freundin der beiden auf die Welt gebracht. "Der eine Mann hat zwar biologisch mitgeholfen, aber der andere hat eigentlich nicht sein Erbgut weitergegeben", sagt de Beer. Um diese Grundfragen dreht sich diese "Pride-Produktion". 

Sie wird dabei gesanglich begleitet von einem Chor, der sich neu gegründet hat: der "Gay Men’s Chorus", der einen seiner ersten Auftritte beim Regenbogen hissen vor der Volksoper hat. Der Männerchor gibt dabei unter anderem etwa das lebensfrohe Lied "Somewhere over the Rainbow" zum Besten – unter dem Applaus des Publikums vor der Volksoper. 

Schwuler Männerchor für die Produktion "Nicht die Väter". | Foto: Barbara Pálffy
  • Schwuler Männerchor für die Produktion "Nicht die Väter".
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De Beers Aussage zu Beginn, man solle jeden Tag so fröhlich-feierlich beginnen wie diesen 1. Juni, würden die meisten Anwesenden wohl zustimmen. Auch wenn ein Gast natürlich auch etwas Wichtiges zu bedenken gibt: "Gut wäre es natürlich, wenn es solche Aktionen irgendwann einfach nicht mehr braucht" – weil "anders sein" dann eines Tages auch einfach normal sein sollte. 

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