Hemayat am Alsergrund
Zwei Psychotherapeuten erzählen über ihre Arbeit
Der Hemayat betreut geflüchtete Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben. In zwei Videos erzählen Therapeutinnen und Therapeuten über ihre Arbeit.
WIEN/ALSERGRUND. "Ich hatte zum Beispiel einen Jungen aus dem Iran, der miterlebt hat, wie sein Vater erschossen wurde", erzählt Barbara Winzely – sie ist Kindertherapeutin beim Alsergrunder Verein Hemayat. Dort erhalten geflüchtete Menschen Unterstützung, die aufgrund ihrer oft traumatischen Erfahrungen psychische Probleme bekommen haben.
Dabei werden auch Kinder betreut – aber auch Erwachsene. Nun hat Hemayat zwei Videos online gestellt, wo ein Therapeut und eine Therapeutin erzählen, was sie bei Hemayat leisten und wie ihre Arbeit abläuft. Winzely erzählt etwa von dem kleinen Stoffaffen Augustin, den sie in ihre Sitzungen mit Kindern wie dem iranischen Jungen mitnimmt. Dieser Affe erzählt dann am Beginn der Sitzung immer, was bei ihm passiert und wie es ihm geht – das dient Einstieg, um auch den Kindern das Erzählen von ihren schlimmen Erlebnissen zu erleichtern.
Im Jahr 2022 konnte das Behandlungs-Team von Hemayat 1.441 Überlebenden von Krieg und Folter, darunter 170 Minderjährige, aus 56 Ländern betreuen. Insgesamt wurden 19.019 Betreuungsstunden geleistet.
Kapazitäten gesteigert, aber nicht genug
Die Klientinnen und Klienten werden möglichst rasch sehr spezifischen individuellen, meist dolmetsch-gestützten, Behandlungsangeboten zugewiesen. Diese reichen von Krisenintervention, ärztlicher Behandlung, Einzel-Psychotherapie und -Kunsttherapie, Gruppen-Psychotherapie, Bewegungsgruppe bis zur klinisch-psychologische Beratung.
In den vergangenen fünf Jahren konnte Hemayat die Betreuungskapazitäten dabei um 30 Prozent steigern, um noch mehr dringend benötigte Behandlungsangebote und Therapieplätze zur Verfügung stellen zu können.
Dennoch fehlen die finanziellen Mittel, um 421 Menschen, die derzeit auf der Warteliste bei Hemayat stehen, zeitnah einer dolmetsch-gestützten Einzelpsychotherapie zuweisen zu können.
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