Rossauer Kaserne
Bürokomplex sorgt erneut für erhitzte Gemüter im Bezirk
Eine geplante Umwidmung im mittleren Hof der Rossauer Kaserne sorgt derzeit für Ärger im Bezirk. Wir haben nachgefragt, was es mit der Umwidmung auf sich hat und was das Verteidigungsministerium plant.
WIEN/ALSERGRUND. Nachdem ein geplanter Bürokomplex aufgrund einer falschen Widmung nicht durchgegangen ist, werden die Pläne für den Innenhof der Rossauer Kaserne nun wieder aufgenommen. Im Bezirksparlament wurde ein Resolutionsantrag zum Widmungsvorschlag als Bürogebäude der Stadt Wien mit einer Mehrheit von nur einer Stimme abgesegnet - der Bezirk gibt somit keine Stellungnahme ab.
Heftige Kritik kommt aber von den Grünen im Bezirk. Sie sehen eine vertane Chance für die Zukunft: "Das Gelände hätte ein ähnlich hohes Potenzial wie das Museumsquartier", so Josefa Molitor-Ruckenbauer (Grüne), stellvertretende Bezirksvorsteherin. Die Grünen verweisen auch auf den Widerstand aus der Bevölkerung: "Von den 75 eingegangenen Stellungnahmen haben sich 70 gegen ein Bürogebäude ausgesprochen", so die Grünen auf ihrer Website. Mehr dazu:
Was ist geplant?
Doch was ist eigentlich geplant? Bereits 2016 gab es Pläne, im mittleren der drei Innenhöfe der Rossauer Kaserne einen Bürokomplex zu errichten. Dieser sollte Platz für 200 Verwaltungsangestellte des Verteidigungsministeriums bieten - mehr dazu siehe unten.
Aufgrund der Widmung als Büro- und Wohnkomplex ging dieser Plan damals aber nicht durch: Das Ministerium wollte anstelle von 40 Prozent Wohnraum eine Sondergenehmigung für null Prozent Wohnraum. Eine neue Widmung als Bürofläche, die nun im Gemeinderat beschlossen werden soll, könnte das ändern. Dass der geplante Glaskomplex gegen das Denkmalschutzgesetz verstoßen könnte, wurde bereits 2016 vom Denkmalschutzamt verneint.
Wie geht es weiter?
An sich ist jetzt der Gemeinderat am Zug. Dieser muss der Umwidmung noch zustimmen. Was konkret nach einer erfolgten Umwidmung auf dem Gelände passieren wird, ist dann laut Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) Sache des Ministeriums: "Aktuell wird die Rossauer Kaserne weiterhin vom Innenministerium bzw. dem Ministerium für Landesverteidigung als Sicherheitseinrichtung genutzt und fällt somit in die Zuständigkeit der Bundesregierung", so Ahmad. "Als Bezirksvorsteherin habe ich mich jedoch dafür eingesetzt, dass auch in der gegenständlichen Flächenwidmung der öffentliche Durchgang bzw. so viel Freiraum wie möglich für die Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks erhalten bleiben", ergänzt sie.
"Das Bundesministerium für Landesverteidigung beabsichtigt, das Bauvorhaben abhängig von den Behörden und Verwaltungsverfahren mittelfristig umzusetzen", so ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage von MeinBezirk.at.
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