Schau im Narrenturm
Ein spannender Blick auf gefährliche Strahlen
Die möglichen Schäden durch Radioaktivität und der Röntgenstrahlung und die Geschichte ihrer Erforschung stehen im Zentrum einer neuen Sonderschau im Narrenturm. Die Ausstellung "Strahlenschäden" ist bis 20. April 2024 zu sehen.
WIEN/ALSERGRUND. Als 1898 Marie und Pierre Curie den Begriff Radioaktivität prägten, war noch nicht absehbar, welche Folgen diese Entdeckung für die Menschheit haben wird. Radioaktive Strahlen können den Körper schädigen, zu genetischen Veränderungen und zu Fehlbildungen bei Embryos und Föten führen – wie in der Vergangenheit durch zahlreiche tragische und letztlich oft tödliche Ereignisse bewiesen wurde.
Die neue Ausstellung „Strahlenschäden“ im Narrenturm zeigt von Mittwoch, 24. Mai bis zum 20. April 2024 Auswirkungen von Röntgen- und radioaktiven Strahlen auf den menschlichen Körper. Der Schwerpunkt der neuen Sonderschau im Narrenturm liegt auf den medizinischen Aspekten. Neben den möglichen Schädigungen soll auch der Nutzen in Diagnostik und Behandlung gezeigt werden.
Was Strahlen anrichten können
Die Besucherinnen und Besucher erfahren in den drei Ausstellungsräumen historische Hintergründe und sehen Moulagen, also plastische Nachbildungen von durch Strahlen geschädigten Körperstellen sowie Organpräparate.
Die Gefahren der Radioaktivität waren Anfang des 20. Jahrhunderts noch unbekannt. Trotz möglicher Gefahren wurde nach dem Nutzen radioaktiver Strahlen geforscht. Die Langzeitfolgen und Probleme von Kernkraftwerksunfällen für Menschen haben sich erst später gezeigt, wie etwa bei den Unfällen in Tschernobyl oder Fukushima. Atomkraft als Waffe zu verwenden, wurde bereits kurz nach Entdeckung der Radioaktivität in Betracht gezogen. Der Einsatz einer solchen Bombe wie in Hiroshima und Nagasaki zeigt die gesundheitsschädigenden Auswirkungen, die bis heute nachhallen, sehr deutlich.
Blick in das Innere des Körpers
Röntgenstrahlen, entdeckt von Wilhelm Conrad Röntgen, sind ein wichtiges Instrument, um einen Blick in das Innere des menschlichen Körpers zu werfen. Die Technologie wurde seit der Entdeckung weiterentwickelt, mittlerweile sind auch schichtweise Ausnahmen möglich, die eine dreidimensionale Abbildung ergeben. Allerdings führt auch eine übermäßige Belastung mit Röntgenstrahlen zu Schäden im menschlichen Körper.
In den Anfangsjahren war auch dieses Gefahrenpotential noch nicht bekannt, so wurden Röntgenapparate nicht nur zu medizinischen Untersuchungen, sondern auch von Schaustellern oder sogar in Schuhgeschäften verwendet. Mittlerweile sind Grenzwerte definiert, um Folgeschäden durch Röntgenaufnahmen zu minimieren. Auch in der Strahlentherapie, die vor allem Krebserkrankungen betrifft, wurden Richtlinien erstellt, um Nebenwirkungen auszuschließen beziehungsweise zu minimieren.
Verantwortung der Wissenschaft
Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorische Museums (NHM), lädt dazu ein, „diese Ausstellung im Narrenturm zu nutzen, um sowohl etwas über Medizingeschichte mit den positiven und negativen Auswirkungen von Röntgenstrahlen und radioaktiver Strahlung zu erfahren, als auch über die Verantwortung der Wissenschaft im Allgemeinen – und uns als Naturhistorisches Museum im Besonderen angesichts von nuklearen Bedrohungen aufgrund von militärischen Aktionen oder auch nur Unfällen zu reflektieren.“
Zur Schau:
Sonderausstellung „Strahlenschäden“ im Narrenturm, Spitalgasse 2, 1090 Wien. Laufzeit: 24. Mai 2023 bis 20. April 2024. Öffnungszeiten: Mittwoch: 10 – 18 Uhr, Donnerstag und Freitag: 10 - 15 Uhr, Samstag: 12 - 18 Uhr. Eintritt: 8 Euro.
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