Kolumne zur Sprache in Wien
Geisterfahrer & Vegan freundliche Zahnpasta

Bei meinem traditionsreichen Hören der ö3-Sternstunden sonntagabends kommen manchmal auch Geisterfahrermeldungen. Heutzutage folgt auf die deutsche Warnung sinnvollerweise auch eine in englischer Sprache. Leider wird hier aber nicht vor einem „ghost driver“, dieser wäre gut bildhaft vorstellbar, gewarnt, sondern nur, dass jemand in die „wrong direction“ fährt (und somit ein wrong-way driver wäre). Ich frage mich: Wie heißen die Geisterfahrer in anderen Sprachen oder fahren sie prinzipiell nur in Österreich, weil es sie ja in anderen Sprachen nicht gibt? (Haha)

Ich glaube, alle anderen müssen ihn umschreiben. Eine sprachliche unübersetzbare Besonderheit unserer Geisterfahrer.

Wenn Sie einen sehen, machen Sie bitte ein Lichtbild von ihm. Ein aus unserem Wortschatz verschwindender Begriff, schade eigentlich (außer in Listen, welche Dokumente man vorzulegen hat – zwei Lichtbilder!).

Apropos Beamtensprache. Letzte Woche half ich einer Brasilianerin mit der österreichischen Bürokratie. Vielleicht. Ob ich wirklich half, ist bis heute unklar und wird auch nie gänzlich zu klären sein. Ich versuchte à la Kafka möglichst viele Informationen zusammenzutragen und Vielleicht-Verantwortliche zu kontaktieren, was in weiteren Umleitungen und eher noch größerer Verwirrung mit Warten endete. Ich rief dazu auch im Außenministerium an, wo sie übrigens sehr freundlich waren. Der junge Mann sprach weiterleitend von den Botschaften in Laibach und Pressburg. Pressburg, ahja. Gehört in der Jugend! Ich musste kurz von Deutsch-als-Kind auf Deutsch-halt-jetzt übersetzen, um zu wissen, um welche Städte es sich handelte. In Pressburg mit dem Bratislover also.
Das Gleiche in Grün passierte ein paar Tage früher, als ich mit einem Freund über das kroatische Restaurant Ragusa sprach. Wo liegt Ragusa? Ganz klar im Osten Siziliens, certo! Aber auch nein: Ragusa ist auch der alte Name von Dubrovnik.

Interessant ist die sich verändernde Namensgebung von Städten, zu der man wahrscheinlich eine Doktorarbeit schreiben oder ein Pubquiz veranstalten könnte.

Wien wird übrigens auf Spanisch und Portugiesisch nicht Vienna, sondern (sie mögen Doppelkonsonanten nicht sehr) Viena geschrieben. Was ihr mit dieser Information Nützliches anfangen könntet, bleibt fraglich, ist aber wiederum nicht mein Problem. Vielleicht geeignet zum Sympathiepunkte sammeln beim im Dunkeln im Flieger wackligen Ausfüllen des Einreiseformulars für Menorca, São Tomé oder Honduras.

Mehlspeise und Melange oder doch Brühe?

Wien. Kürzlich im Café im 19. bestellte ein deutsches Paar auf Wien-Urlaub stolz mit leichtem Zittern, ganz wenig verdächtig ausgesprochen (als Mission-Impossible-Spion mit Ferrero Waldner-Gesichtsmaske müsste noch geübt werden) eine „Mehlspeise“ und eine „Melange“. Lobenswert, dass sie in der Sprache der Einheimischen oder, wie man so schön sagt, locals oder früher schön abwertend Eingeborenen versuchen zu kommunizieren.

Als Ausgleich dafür, dass unsere Jugendlichen teilweise etwas weniger typisch-österreichisch sprechen, gelinde gesagt – oder hat’s Gelinde gesagt?

Dieses „gelinde“ kommt übrigens aus Althochdeutsch *lind und wer aufgepasst hat, (der Lieblingsspruch vieler L.) findet es auch bei „Schmerzen lindern“.

Es wurde auch für Speisen verwendet, so schrieb Anna Wecker in ihrem Kochbuch (nein, das Rezept wurde im 16. Jahrhundert nicht auf YouTube gestellt, wieder so ein Lehrer-Scherz):

„… geuß die brüh darüber/daß sie ein wenig lind werden“

Ein guter Rat, wie „wir“ finden: Schmeckt es nicht, ist es zu scharf oder versalzen, einfach Brühe darüber leeren.

Na dann Mahlzeit!

Danach das Zähneputzen nicht vergessen! Am besten mit einer absolut angesagten Zahnpasta wie jener bei Bipa, die „Vegan freundlich“ ist. Mit Kokos und allem Drum und Dran. Endlich! Ich bin ehrlich gesagt auch diese Vegan unfreundlichen Zahnpasten leid! Mit Bildern von klatschenden, hämisch lachenden Fleischhauern und Kebab-Geschmack.

Wo wir beim Thema Unsinniges sind. Vor zwei Wochen meinte eine niederösterreichische Politikerin zum Thema Impfen: „Das muss jetzt rasch und schnell erfolgen.“ Also ja? Rasch UND schnell? Ich würde sie gerne befragen, worin sie den Unterschied zwischen rasch und schnell sieht. Vielleicht schnell Impfwillige finden und dann rasch zustechen.

Um dann innerhalb des 3G-Netzes gerüstet zu sein. Diesbezüglich meinte unlängst ein lockerer Kellner: „Wenn sie kommen, müsst es halt haben.“ SIE kommen! Ich musste unweigerlich an Außerirdische denken.

Wären sie eine Zeit lang hier bei uns, würden sie wahrscheinlich, wie es kürzlich einem Bekannten aus den USA passierte, zurück in ihrer Heimat auf Außerirdisch auch alle Sätze im Gespräch mit „Ja, … “ bzw. „Naja, … “ oder „Nein …“ beginnen. Wir bestärken nämlich hierzulande, während wir Konversation führen. Wiederum etwas, was man als perfekter MI-Spion wissen sollte. Akzentlos alleine reicht nicht aus, Darling. Der amerikanische Freund des US-Amerikaners sagte dann als Reaktion: „Stop saying yes or no!“ Ja, das finden wir auch.

Nein, wie? Ich fahre jetzt rasch und schnell nach Pressbaum (im Zug gibt es zum Glück wenig Geisterfahrer, höchstens Geistersitzer), um mir dort eine Vegan freundliche Zahnpasta für meinen Ragusa-Urlaub zu besorgen.

Schönen Abend und einen linden Wochenstart!

Barbara

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