Trotz Verzögerungen
Grundstein beim MedUni Campus Mariannengasse gelegt
Bei den Bauarbeiten am MedUni Campus Mariannengasse geht was weiter: nun fand endlich die Grundsteinlegung statt. Die Fertigstellung des Projekts wurde aber leicht nach hinten verlegt.
WIEN/ALSERGRUND. Die Grobarbeiten sind fertig, jetzt geht's ans Eingemachte: Beim MedUni Campus Mariannengasse im 9. Bezirk ging jetzt wieder was weiter. Nach Abschluss der Abbrucharbeiten der dortigen Gebäude und der Herstellung der Baugrube war am Dienstag, 17. Jänner, nun die Zeit für die Grundsteinlegung gekommen.
Dabei waren MedUni Wien-Rektor Markus Müller und der CEO der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) Hans-Peter Weiss vor Ort. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) wollte eigentlich auch dazu stoßen, musste sich aber entschuldigen lassen. Wichtige Termine im Ministerium führten dazu, dass er die Veranstaltung – allerdings immerhin entschuldigt – fern bleiben musste.
Von der 0- zur 7-Kran-Universität
Das tat der guten Stimmung vor Ort aber keinen Abbruch. Müller sprach dabei von einem Zitat, das er gehört habe und ihm nun passend schien: "Der Innovationsgrad einer Universität lässt sich dadurch bewerten, wie viele Baukräne es auf ihrem Gelände gibt." Dies hätte ihm Harvard-Professor Joseph Coyle, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der MedUni, gesagt.
Um nämlich am Puls der Zeit zu bleiben, muss sich eine Universität immer wieder erneuern – gerade im medizinischen Bereich. "Auch daher bin ich stolz, dass wir von einer Null-Kran-Uni zu einer Sieben-Kran-Uni geworden sind", so Müller.
Bei der Baustelle Mariannengasse sollen bald fünf Kräne stehen – aktuell sehen interessierte Betrachter und Betrachterinnen derer "nur" drei. Dazu soll bald auch eine zweite Baustellenzufahrt eröffnet werden, um den Verkehr in den umliegenden Straßen etwas zu entlasten.
750 Wissenschaftler, 2.000 Studierende
Zur Erinnerung: Das Projekt an der Mariannengasse lässt sich getrost als Großbauprojekt bezeichnen. Auf 35.000 Quadratmetern entsteht hier ein neuer, top-moderner Campus für die medizinische Universität. Die Baugrube befindet sich dabei im Viereck Spitalgasse-Mariannengasse-Höfergasse und Rummelhardtgasse. Einen Zugang gibt's derzeit gegenüber der Höfergasse 7.
Nach der Fertigstellung des Großprojekts sollen hier rund 750 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von den Zentren für Physiologie und Pharmakologie, für Anatomie und Zellbiologie, für Pathobiochemie und Genetik, für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik sowie dem Institut für Krebsforschung dorthin übersiedeln. Etwa 2.000 Studierende werden dort ihre Lehrveranstaltungen absolvieren, lernen und Zeit verbringen. Besonders markant soll außerdem eine 70 Meter lange Glasfassade werden, die die Spitalgasse künftig zieren wird.
Fertigstellung auf 2026 verschoben
Darauf freut sich naturgemäß auch Weiss von der BIG, die das Projekt als Bauherr betreut und auch die Liegenschaftseigentümerin des Grundstücks ist. "In der Kombination von Altbau und zeitgenössischer Architektur entsteht ein modernes Campus-Ensemble mitten im dichtverbauten Stadtgebiet", schwärmt er. Außerdem hatte er bei der Grundsteinlegung auch einige technische Details parat.
Wegen diverser Verzögerungen, gennant wurden Diskussionen mit Anrainerinnen und Anrainern, sei so etwa der Zeitpunkt der Fertigstellung der Baustelle etwas nach hinten gewandert – die soll nun wohl im Sommer 2026 erfolgen, nicht wie ganz ursprünglich geplant im Herbst 2025.
Auch die Kosten des Projekts seien gestiegen. Ursprünglich waren so alles in allem 340 Millionen Euro dafür veranschlagt worden, die Inflation und die damit verbundenen Teuerungen hätten aber nun Mehrkosten von 55 Millionen Euro erwarten. "Hier gibt es aber die Zusage des Wissenschaftsministers, dass sein Ministerium beziehungsweise das Finanzministerium diese Kosten voll übernehmen werden, wofür wir dankbar sind", so Weiss.
"Bestmögliche Rahmenbedingungen"
Bildungsminister Polaschek konnte den Dank wie erwähnt nicht persönlich entgegen nehmen, ließ aber in einer Aussendung wissen:
Eine funktionierende Infrastruktur ist eine wesentliche Basis für wissenschaftliche Spitzenleistungen im Hochschulbereich, allen voran in der Medizin. Mein erklärtes Ziel ist es, bestmögliche Rahmenbedingungen in den Bereichen Forschung und Lehre zu schaffen. Der neue Campus der Medizinischen Universität Wien im Herzen Wiens in der Mariannengasse wird dabei eine zentrale Rolle spielen, indem er für Studierende und Lehrende optimale und zeitgemäße Infrastrukturen schafft.
Probleme können gemeldet werden
Der Grundstein ist also gelegt – nun geht's voll ans Bauen. Für Anrainer und Anrainerinnen gibt es übrigens eine Ombudsfrau, falls es Probleme gibt. Dies ist Karin Oppeker, die etwa per E-Mail an ombudsperson@medunicampus-mariannengasse.ac.at oder unter der Telefonnummer +43 (0)5 0244-4418 erreichbar ist.
Eines ist nämlich sicher: die Baustelle wird die Bewohner und Bewohnerinnen am Alsergrund noch einige Zeit begleiten. Aber es geht wohl was weiter!
Über den MedUni Campus Mariannengasse
Mit dem Ensemble aus historischen Bestandsgebäuden, die erhalten und saniert werden, und einem Neubau entsteht im 9. Wiener Gemeindebezirk in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Standorten der MedUni Wien ein hochmoderner Campus für medizinische Forschung und Lehre.
Der MedUni Campus Mariannengasse wird in einen Allgemein-, Lehr- und Forschungsbereich gegliedert. In der Sockelzone des Hauptgebäudes sind drei große Hörsäle angeordnet, weitere Seminar- und Übungsräume befinden sich im ersten und zweiten Obergeschoß. Hinzu kommen Aufenthaltsbereiche und Lernzonen für die Studierenden. Die Flächen für die Forschung sind im dritten bis siebenten Stock untergebracht.
Als Bindeglied zwischen Alt und Neu befindet sich im Erdgeschoß des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes die Mensa. Quer durch den Campus wird eine öffentliche Durchwegung von der Spitalgasse (Altes AKH) in Richtung Lazarettgasse (AKH Wien) geschaffen. Generalplaner ist eine ARGE aus Delugan Meissl Associated Architects und Architektur Consult.
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