"Süßes Eck"
Kult-Confiserie tut sich schwer bei der Nachfolgersuche
Noch im November berichtete MeinBezirk.at darüber, dass das "Süße Eck" nach einem Nachfolger sucht. Diese Suche gestaltet sich nun aber schwieriger als ursprünglich erwartet. An fehlenden Interessentinnen und Interessenten liegt es jedoch nicht.
WIEN/ALSERGRUND. "Viele haben einfach eine viel zu romantische Vorstellung davon, ein Zuckergeschäft zu betreiben", so Michael Kornherr. Bereits seit 40 Jahren betreibt er, gemeinsam mit seiner Frau Gabrielle, das "Süße Eck". Eine Arbeit, die den Beiden immer Spaß gemacht hat, in der man jedoch auch mal bereit sein muss 130 Prozent zu geben. Dass die bisher 50 ernsthaften Gespräche über eine Nachfolge - Stand 12. Februar - erfolglos blieben, führt der Inhaber auch auf die falschen Vorstellungen der Interessentinnen und Interessenten zurück.
Wie viele andere Branchen auch, ist auch der Zuckerhandel stark saisonabhängig, verrät uns Kornherr: "Das Problem bei vielen ist, dass sie ein stetiges, gleichbleibendes Einkommen wollen", so der Zuckerverkäufer. Das kann er seinen potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern jedoch nicht versprechen: "Es ist bei uns stark saisonabhängig, wie viel man einnimmt – man muss lernen, mit dem ‚Fettgürtel‘ gut zu haushalten", erklärt er uns.
"Man kann gut davon leben"
"Dass man von einem Zuckergeschäft leben kann, haben wir aber denke ich in den letzten 40 Jahren bewiesen", ergänzt er. Umso ärgerlicher ist es dann jedoch, dass manche Interessierte mit respektlosen Angeboten daherkommen. "Teils wurden uns gerade einmal 10 Prozent des geforderten angeboten", verrät Kornherr. Mittlerweile fangen die Leute auch damit an zu meinen: "Das Angebot ist doch besser als gar nichts", ergänzt er. Auch die 110 Jahre alte, originale Jugendstileinrichtung wird von vielen als „wertlos“ angesehen.
Zusätzlich dazu kommt auch noch das Problem, dass die Banken für ein "Zuckergeschäft" oft keine Kredite geben wollen. Die Leute, die es sich leisten können, erwarten dann wiederum einen ruhigen Job fürs Alter. "Vor allem zur Weihnachtszeit muss man aber 130 Prozent geben", so Kornherr.
Betriebsauflösung als Worstcase
Der Inhaber stellt klar, dass es seiner Frau und ihm natürlich lieber wäre, wenn sie eine Nachfolge finden würden: "Man könne sich auch offen über alles unterhalten", erklärt er uns. Wichtig ist nur, dass es sich um ein respektvolles Angebot handelt: "Wir verkaufen sicher nicht um jeden Preis. Wie hoch dieser Preis ist, wollte man uns nicht verraten: "Die Miete ist mit 1.500 Euro für die Lage, direkt bei der Volksoper jedoch sehr fair", so Kornherr.
Sollte sich bis zum Juni niemand finden lassen, so ist der Inhaber auch dazu bereit, den Betrieb aufzulösen. Wie es auch kommt, bis Juni haben wir auf alle Fälle noch Zeit, die süßen Naschereien in der Währinger Straße 65 zu genießen.
Und wer weiß, vielleicht findet sich unter unseren Leserinnen und Leser ja der geeignete Nachfolger. Interessentinnen und Interessenten können sich auf alle Fälle telefonisch unter 0660/4027975 oder unter 01 4027974 melden. Auch ein persönlicher Besuch ist möglich. Egal wie es ausgeht, wir halten dich auf alle Fälle unter MeinBezirk.at/Wien auf dem Laufenden.
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