Toni Faber: "Helfen zu können ist das größte Geschenk"
Stress am Heiligen Abend: Neben drei Messen betreut Dompfarrer Toni Faber auch 200 Obdachlose.
INNERE STADT. Es ist eine langjährige Tradition in der Dompfarre St. Stephan, dass am 24. Dezember ein Weihnachtsfest für Einsame gefeiert wird. "Das wurde schon vor meiner Zeit ins Leben gerufen. Und ich bin schon seit 1990 hier", sagt Dompfarrer Toni Faber. Gemeinsam mit rund 40 ehrenamtlichen Helfern lädt der Geistliche Obdachlose in den Stefaniesaal ein, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. "Die Pizzeria Da Capo bringt warmes Essen und stellt Personal. Und für jeden Besucher gibt es ein kleines Paket mit warmer Bekleidung und Kleinigkeiten zum Essen", so Faber.
Auf der Feier werden Weihnachtslieder gesungen und der Dompfarrer spricht zu seinen Gästen im Dialekt. Nach dem offiziellen Teil gibt es noch ein paar Stunden Zeit für Gespräche. "Die Obdachlosen sind sehr offen und erzählen mir dann ihre ganz persönlichen Geschichten. Das beeindruckt mich immer sehr und ich baue Teile davon in meine Predigt in der Mitternachtsmette ein", so der 55-Jährige. Der Andrang ist groß. Meistens kommen rund 200 Menschen zur Weihnachtsfeier der Pfarre St. Stephan. Mittlerweile findet die Veranstaltung rund fünfmal im Jahr statt, allerdings nur mit einem großen Festmahl und ohne Geschenke.
Toni im Stress
Von der ruhigen Weihnachtszeit ist bei Dompfarrer Faber an diesen Tagen nichts zu spüren. Ein Termin jagt den nächsten und an den drei Feiertagen hat der Geistliche sowieso einen vollen Terminkalender. Am Heiligen Abend ist um 15 Uhr eine Kinderkrippenandacht, um 16.30 Uhr die Mozartvesper mit Kardinal Christoph Schönborn und um 18 Uhr das Fest mit den Obdachlosen. "Zwischen 21.30 und 22.30 Uhr ziehe ich mich kurz zurück und überarbeite meine Predigt. Danach feiere ich um Mitternacht die Christmette mit rund 5.000 Menschen im Stephansdom", sagt Faber. Dabei gibt es auch Grußworte in Englisch und Italienisch. Bereits um 23 Uhr stehen hunderte Metten-Besucher vor dem Dom und warten auf den Einlass. "Die Christmette ist die Top-Messe im Jahr. Nicht einmal zu Ostern ist so viel los im Dom", so Faber.
Weihnachten wird verlegt
Auch die beiden Weihnachtsfeiertage haben es in sich. Dreimal pro Tag steht der Dompfarrer am Altar und feiert mit den Gläubigen. Erst am 27. Dezember hat der Geistliche ein wenig Zeit, um das Fest mit seiner Mutter und den Geschwistern nachzufeiern. "Wir gehen gemütlich essen. Das ist alles", so der Priester.
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