Grabungen und "Leichentuch"
Ermittlungen über verschwundene Mostviertlerin Maria O. eingestellt
Zumindest seit dem Frühjahr 1982 gibt es keine Spur von Maria O., nach der allerdings erst seit 2019 aufgrund der Anzeige wegen Mordverdachts gegen ihren damaligen Lebensgefährten gesucht wurde.
MOSTVIERTEL. Nun stellte die Staatsanwaltschaft St. Pölten mangels Beweisen die Ermittlungen gegen den mittlerweile wegen massiver Sexualdelikte zu 13 Jahren Haft verurteilten Mordverdächtigen ein.
Die Vorgeschichte
Wie die Bezirksblätter laufend berichteten, erstattete ein Angehöriger des 68-jährigen Lebensgefährten der Mostviertlerin 2019 Anzeige. Eine Drohung des Familienoberhauptes, wonach er eine Bekannte umbringen und sie genauso einbetonieren werde wie Maria O., war einer von vielen Puzzleteilen, die den Angehörigen erst Jahrzehnte nach dem Verschwinden der damals 21-Jährigen die Gewissheit gab, dass das Clanoberhaupt die Frau ermordet und auf einem Grundstück einbetoniert habe.
Mehrere Grabungen am Grundstück
Auf dem Grundstück kam es zu mehreren Grabungen, zuletzt im August 2023. Leichen- bzw. Skelettteile konnten nicht sichergestellt werden. Auch die darüber hinaus erfolgten Ermittlungen hätten zu keinen entsprechenden Ergebnissen geführt. Zuletzt versuchte man, den Bruder des Verbrechers zu befragen. Dieser soll gegenüber mehreren Personen geäußert haben, dass er wisse, wer Maria O. getötet habe. Der Bruder machte allerdings von seinem Recht Gebrauch, wonach er nicht gegen einen Angehörigen aussagen muss.
„Das letzte Kapitel in der Causa ist noch nicht geschrieben“
, so die Reaktion von Christian Mader auf die Einstellung der Ermittlungen. Als Obmann des Vereins „Österreich findet euch“ engagierte er sich maßgeblich und brachte seine Erfahrungen als Bundeskriminalbeamter ein.
Das "Leichentuch"
Enttäuscht zeigt er sich im Zusammenhang mit einem nur mit Foto dokumentierten Tuch, das bei den Grabungen zutage kam. Der offiziellen Einschätzung nach, handle es sich bei dem Abdruck um ein zufällig entstandenes Bild, das durch eine Faltung entstanden sei. Mader ist jedoch nach wie vor überzeugt, dass es sich um ein Leichentuch handelt, auf dem ein menschlicher Schädel zu erkennen ist. Dass es sich keinesfalls nur um eine Faltung handelt, bestätige die ausführliche Vermessung eines Zahnarztes, auf dessen umfassende Ergebnisse, die den Behörden schriftlich vorliegen, nicht eingegangen wurde (siehe Bild mit Text).
Enttäuscht zeigt sich auch der Sohn der Vermissten, für den noch viele Fragen, unter anderem im Zusammenhang mit den Grabungen, offen bleiben. Selbst beruflich mit Erdarbeiten vertraut, habe man ihn von der Grabungsstelle ferngehalten, als er sein Wissen einbringen wollte.
„Wir werden nicht aufgeben und jedem neuen Hinweis nachgehen“
, erklärte Andrea Schmidt, die Marias Sohn als Opfervertreterin zur Seite steht. „Mord verjährt nicht!“ Mit dieser Gewissheit könnten neue Erkenntnisse zu einer Wiederaufnahme der Ermittlungen führen.
Ergänzung zur Frage Faltung des Tuches
Auf dem Tuch ist für Zahnarzt Karl Pont eindeutig eine leichte Abweichung der oberen Schneidezähne nach links zu sehen. Bei 30% der Menschen weicht die Mitte zwischen den oberen mittleren Schneidezähnen von der Gesichtsmitte ab (Mittelliniendiskrepanz). "Das ist eine häufige Ursache für kieferorthopädische Behandlungen. Ich habe eine Mittellinie zwischen drei symmetrischen Strukturen durchgezogen. Die Mittellinie der Schneidezähne weicht deutlich von dieser nach links ab. Das dürfte bei einer Faltung des Tuchs nicht sein. Auch zeigen die Faltungen des Tuchs auf eine Umspannung eines eiförmigen Objektes hin", schreibt der Zahnarzt in seinen Unterlagen.
Weitere Berichte rund um das Verschwinden von Maria O.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.