Nach Leichentuch-Fund
Suchaktion nach verschwundener Maria O. im Mostviertel geht weiter
Vor rund 40 Jahren verschwand die 21-jährige Maria O. aus dem Mostviertel spurlos. Ihr damaliger Lebensgefährte, ein mittlerweile 67-jähriger Pensionist, der vor wenigen Monaten wegen brutaler Sexualdelikte eine Haftstrafe von 13 Jahren antrat, behauptete, dass sich die junge Frau nach Kanada abgesetzt und ihn, sowie den gemeinsamen, damals zweijährigen Sohn im Stich gelassen habe (die Bezirksblätter berichteten ausführlich).
MOSTVIERTEL. Nachdem ein Neffe des Schwerverbreches 2019 aufgrund von Indizien Anzeige gegen den sogenannten „Clanchef“ erstattet hatte, kam neue Bewegung in die Suche nach der verschwundenen Frau. Auf einem seiner Grundstücke führten Ermittler des Landeskriminalamtes zweimal Grabungen durch, zuletzt im September 2019, eine weitere Grabung am angrenzenden Grundstück folgte. Laut Ermittlern habe man nichts Relevantes gefunden.
Ein Sohn auf der Suche nach seiner Mutter
Der mittlerweile erwachsene Sohn Marias glaubte viele Jahre an die Version seines leiblichen Vaters und suchte vergeblich über verschiedene Wege nach seiner Mutter. Er wandte sich einerseits an Christian Mader, den Obmann des Vereins „Österreich findet euch“, andererseits nahm sich die St. Pöltner Rechtsanwältin Andrea Schmidt um die berechtigte Frage des Sohnes nach dem Schicksal seiner Mutter an.
Im Februar dieses Jahres erhielt Marias Sohn Einsicht in den 3.000 Seiten starken Ermittlungsakt. Unter anderem stieß er dabei auf das Foto von einem, an der Grabungsstelle gefundenen Tuch, sowie auf die Abbildung eines Betonstückes, auf dem möglicherweise der Abdruck eines menschlichen Hüftknochens zu erkennen war.
„Ich hab´ geglaubt, meine Mama schaut mich an“
, berichtete der Sohn das Tuch betreffend. Er wandte sich damit an Christian Mader, der beruflich Jahrzehnte mit der Identifizierung von Leichen zu tun hatte. Mader war überzeugt, dass es sich um den Abdruck eines menschlichen Schädels handelt. Er überließ das Bild einem Zahnarzt, der mit akribischen Untersuchungen ebenfalls zu diesem Ergebnis kam.
Zahlreiche Ungereimtheiten
Mit diesem Gutachten, sowie weiteren Fragen zum Ermittlungsprotokoll wandte sich Andrea Schmidt abermals an die Staatsanwaltschaft St. Pölten, die zuvor davon ausgegangen war, dass die ursprünglichen Grabungen ordnungsgemäß durchgeführt worden waren und besagte Fundstücke keine Bedeutung gehabt hätten. Man habe sie wieder vergraben, so die Auskunft, die Marias Sohn erhalten hatte.
Zahlreiche Ungereimtheiten, auf die vor allem Mader verwies, sowie der hartnäckige Einsatz von Mader und Schmidt führten nun doch zu einer weiteren Grabung auf dem Grundstück, wobei man diesmal offensichtlich wesentlich umfangreicher und genauer ans Werk ging.
Hunde schlugen an
Nachdem zunächst die Stauden diesmal rund um das gesamte Grundstück entfernt worden waren, kamen Sonden zum Einsatz. Erst Stunden später begann die Truppe mit den Grabungen mittels Bagger, danach wurde Abschnitt für Abschnitt mit Suchhunden gearbeitet. Der gesamte Aushub wurde durchsiebt. Einige kleinere Fundstücke verwahrte man in Tüten, als zwei Kleidungsstücke zum Vorschein kamen, wurden die Grabungen unterbrochen, um die Kleidungsstücke genauer unter die Lupe zu nehmen. Exakt an jener Stelle reagierten auch die Hunde, sodass in der Folge Bohrungen in Angriff genommen wurden, die diesmal im unteren Bereich der Betonfeste stattfanden. Aktuell wurden die Grabungen für heute beendet und die Stelle abgeriegelt.
Weitere Infos folgen
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